Heiligenhaus. . Sträucher sowie Blumen treiben und blühen erneut. Einige Laubbäume tragen noch ihre Blätter.

Dieser sonnige und frische November erwärmt die tristen, nebeligen oder traurigen End-Herbst-Gedanken, lässt sie gar mit seinen ungewöhnlichen Temperaturen bisweilen verdunsten. Ein Spaziergang an der milden Luft bei strahlendem Licht durch Wald oder Feld lässt schon den einen oder anderen erstaunen. Nach dem ersten Advent hängt noch buntes Laub an den Zweigen, die Rosen und Geranien zeigen stolz ihre Blüten und einige Sträucher wie Hartriegel und Rhododendron treiben sogar ein zweites Mal Knospen.

Alarm in Heiligenhaus? Hat der Klimawandel zugeschlagen? „Nein“, beruhigt Hannes Johannsen, Leiter des Umweltbildungszentrums, „das ist nicht dramatisch“. So ein Treiben der Natur käme schon mal vor. Auch Gärtner Michael Kunz erklärt: „Die Pflanzen passen sich der Witterung an.“ Nach dem kühlen Sommer und dem milden Herbst sei die Reaktion normal. Einstimmig prognostizieren beide Fachleute, dass sich der blütentreibende und blätterhaltende Zustand bald erledigt habe. Grund sei der Nachtfrost.

„Wenn es mal richtig kalt wird, fallen die Blätter ab“, sagt Johannsen. „Aber“, fügt er hinzu, „eine richtige Kältewelle hatten wir noch nicht.“ Deshalb sei der Blätterfall noch nicht ganz beendet. Auch in der Innenstadt findet man Bäume, die tiefrote oder sonnengelbe Blätter tragen. Die städtischen Beete sehen alles andere als verblüht aus, im Gegenteil. Sie erfreuen mit ihrer Blütenpracht den Spaziergänger ein paar Wochen länger als gewöhnlich. Gerade auf der Westfalenstraße treiben die Rosen eine Blüte nach der anderen, wie im Frühling. Die Bäume haben ihr Laub, teilweise sogar noch in in den klassischen Herbsttönen. Auch die kühlen Stürme mit peitschendem Regen fehlen, die die Verbindungen von Blätter und Zweige lösen.

„Die Pflanzen assimilieren bis in den Herbst rein“, erklärt Gärtner Kunz das Phänomen. Das bedeutet, der Stoff- und Energieaustausch läuft weiter. „Die Winterruhe hat noch nicht begonnen“, fügt Michael Kunz hinzu. Wenn jetzt allerdings der Nachtfrost über eine längere Periode anhalte und die Temperaturen auch tagsüber senkten, haben sich die Blüten erledigt. Die Pflanzen stellten sich dann auf ihre Winterruhe ein.