Heiligenhaus. . Blaulicht und schrille Sirenen, Straßensperre und Schaulustige: Im Wohnheim der Lebenshilfe für geistig Behinderte probt die Freiwillige Feuerwehr für den Ernstfall.
Schrille Sirenen zerschneiden die abendliche Stille. Blaulicht flackert in der Dämmerung. Feuerwehrmänner in Hitzeschutzkleidung laufen umher und rollen Schläuche aus, Schaulustige stehen auf dem Bürgersteig und sehen sich das Geschehen am Wohnheim der Lebenshilfe der Abtskücher Straße an. Im Obergeschoss des großen Gebäudes soll es brennen.
Was nach einem Ernstfall aussieht, ist eine Übung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, Einheiten der Velberter Wehr und Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes. Einsatzort ist das Wohnheim der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Und das Ziel dieser Übung? „Wir wollen überprüfen, ob das Brandschutz- und Sicherheitskonzept dieses Gebäudes passt“, erklärt der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Günter Blum. „So wenden wir die vorhandenen Einsatzpläne an und können dann später entscheiden, was man eventuell noch verbessern kann und was gut funktioniert hat.“
Menschen mit geistiger Behinderung
Besonderheit bei diesem Einsatz: „In dem Objekt wohnen Menschen mit geistiger Behinderung. Das ist natürlich eine Herausforderung, die wir in diesem Umfang zum ersten Mal angehen“, so Blum. Eine entsprechende Vorbereitung war da natürlich ein Muss. „Wir haben den Bewohnern vorher gezeigt, wie Feuerwehrmänner aussehen. Sprechfunkgeräte an der Jacke, Atemschutzmasken und die großen Feuerwehrhelme sind schließlich nicht selbstverständlich für alle“, weiß Blum.
Die Brandschutzordnung schreibt vor, schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr so viele Menschen wie möglich aus dem Gebäude zu führen. Bei dem Einsatzstart befinden sich jedoch noch zwölf Menschen im Haus der Lebenshilfe, die gerettet werden müssen. An zwei Fenstern auf der Vorderseite des Gebäudes machen sich die Eingeschlossenen bemerkbar.
Drehleiter im Einsatz
Mithilfe einer langen Drehleiter werden die Bewohner von den Einsatzkräften auf den sicheren Boden gebracht. „Die Räume haben wir bewusst nicht vernebelt. Wir wissen nicht, inwiefern das die Reaktionen der Bewohner beeinflusst hätte“, so Günter Blum.
Neben der Überprüfung des vorhandenen Einsatzplanes wird bei dieser Übung auch das Funkkonzept angewendet, die Zusammenarbeit der geplanten Einheiten trainiert und die Einrichtung, die Organisation und der Betrieb eines Bereitstellungsraums erprobt. „Wir haben die Abtskücher Straße bewusst für den Durchgangsverkehr gesperrt, weil sie als Bereitstellungsraum für die übenden Einheiten dient. Die Nachbarn haben wir vorher natürlich informiert“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Blum.
Wenn sich das Sicherheitskonzept des Wohnheims für Lebenshilfe bewährt und als geeignet erweist, wird es voraussichtlich auch für alle anderen ähnlichen Einrichtungen übernommen. Aber nachdem alle Bewohner an diesem Abend erfolgreich betreut, gerettet und versorgt sind, ist die Mission erst einmal erfüllt. Bewohner, Betreuer und Retter sind für den Ernstfall gewappnet.