Heiligenhaus. .

Glück färbt ab. Das merkt man Nicola Herrmann und Christiane Bußmann an. Die Hebammen strahlen förmlich, wenn sie über das sprechen, was ihnen in ihrem Berufsalltag öfter begegnet als anderen: Glücksgefühle.

Das Glück hat im Kreißsaal viele Gesichter, mal zeigt es sich in strahlenden Augen, mal in fließenden Tränen. Besonders eindrücklich bleiben den Hebammen aus dem Klinikum Niederberg die Gefühle der Eltern in Erinnerung, bei denen ein lang ersehnter Kinderwunsch in Erfüllung gegangen ist. „Paare mit langjährigem Babywunsch sind meist besonders glücklich. Irgendwie freut man sich da auch doppelt mit“, sagt Nicola Herrmann. Und da kommt es auch schon mal zu spontanen Umarmungen und Gefühlsausbrüchen im Kreißsaal.

Unbeschreibliches Gefühl

Das Glück ist auch Kerstin Baugher anzusehen. Es steckt in einer niedlichen rosa Babyhose und quietscht vergnügt. Kiera ist sieben Monate alt und der Grund für die Glücksgefühle der Heiligenhauserin. „Mit ihrer Geburt hat sich unser größtes Glück erfüllt“, sagt die 39-Jährige. „Kiera nach der anstrengenden Geburt im Arm zu halten, war ein unbeschreibliches Gefühl. Da zehrt man lange von“, sagt sie und drückt das kleine Mädchen an sich. Ein Wonneproppen, der sie zu einem ausgeglicheneren und zufriedeneren Menschen mache. Zwei Jahre Auszeit von ihrem Job als Automobilverkäuferin hat sich Kerstin Baugher genommen, um ihr kleines Glück in vollen Zügen genießen zu können. Ihr Glück teilt sie mit den anderen Eltern, die im Elterncafé des Klinikums Niederberg zusammen gekommen sind.

Dass die Geburt eines eigenen Kindes zu den glücklichsten Momenten des Lebens gehört, findet auch Hebamme Nicola Herrmann. Drei Töchter, Glück mal drei für die 42-Jährige. Dabei machen für sie die vielen kleinen Highlights das Leben mit den Kindern so wertvoll. Nicola Herrmann und Christiane Bußmann sind sich sicher, dass man Glück mit Kindern auch erlernen kann. Wer sich im Umgang mit dem Nachwuchs sicher fühle, könne dieses Geschenk viel mehr genießen.

Dauerzustand der Zufriedenheit

Obwohl die Hebammen aus ihrer Erfahrung wissen, dass Kinder das Leben sehr bereichern, sind sie in ihren Augen nicht der einzige Schlüssel zum Glücklichsein. „Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt, kann man trotzdem ein erfülltes Leben führen“, sagt Nicola Herrmann.

Besonders erfüllt ist seit mehr als acht Monaten auch das Leben von David Keller. Er beschreibt seine Situation als einen Dauerzustand der Zufriedenheit. Deshalb kehrt der 35-Jährige für sieben Monate seiner Arbeit als Bankkaufmann den Rücken. Dem Elterngeld und vor allem dem kleinen Tom sei Dank. „Ich möchte diese einmalige Zeit intensiver erleben“, erklärt der Vater, während er seinen Sohn auf den Knien balanciert. Für ihn bedeutet Glück, gesund zu sein und Zeit mit der kleinen Familie verbringen zu können. Besonderes Glück hat David Keller erfahren, als er den Säugling nach der Geburt im Arm hielt. An diese besondere Situation des Kennenlernens hat auch Anja Fust noch gute Erinnerungen. Die 32-Jährige aus Heiligenhaus hatte eine schwere Geburt hinter sich und fühlte sich mit Baby Bjarne in den Armen endlich vom Glück geküsst.

Und weil mit jeder Geburt – ob schwer oder leicht, lang oder kurz – immer wieder etwas Neues, Einmaliges beginnt, hat Christiane Bußmann im Hebammen-Beruf auch einen Traumjob gefunden. Ein Job mit Glücksgarantie.