Heiligenhaus. .
Eine Straßenbahn fährt mitten auf der Heiligenhauser Hauptstraße. Kein Scherz, sondern Realität. Zumindest zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Diese Postkarte, die am 4. Juli 1906 abgestempelt wurde, ist der Beweis. „Die bergischen Kleinbahnen fuhren von Velbert nach Heiligenhaus mit Elektrizität. In die andere Richtung nach Hösel unter Dampf“, erklärt Stadtarchivar Hartmut Nolte. Die dampfenden Bahnen transportierten Fahrgäste noch bis ins Jahr 1923. Der Straßenbahnbetrieb in Heiligenhaus wurde Anfang der 50er Jahre eingestellt.
Die Ansichtskarte zeigt nicht nur die Bahn, sondern auch die hübschen Bauwerke zu beiden Seiten der Fahrbahn. Damals gab es noch keine Hausnummern, jedes Gebäude hatte eigene, zum Teil sehr wohlklingende Namen. Links vorne sieht man zum Beispiel ein Domizil mit dem Namen „An den Morgen“, später trug es die Hausnummer 155, im Jahr 1912 brannte das Haus mit der Fassadenaufschrift „Kunst- und Handelsgärtnerei“ ab. Das Gebäude „An den Morgen“ stand früher übrigens mitten auf dem Rathaus-Vorplatz.
Im Stadtarchiv zu sehen
Auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen: das Warenhaus Hugo Hermanspann, dahinter der Ratskeller und weitere Gebäude bis zur Frankenstraße.
Diese und weitere alte Ansichtskarten aus Heiligenhaus werden im Stadtarchiv aufbewahrt. Wer einen Blick auf die Relikte vergangener Zeiten werfen möchte, kann sich von Stadtarchivar Hartmut Nolte einen dicken Ordner voller Postkarten zeigen lassen.