Heiligenhaus. .

Die Rügenstraße führt noch ins Nichts. Der Syltweg gleich nebenan ist schon fest im Griff der Häuslebauer. Am Wegesrand blühen Wildkräuter, Gräser wiegen sich im Wind. Hier, in fast ländlicher Idylle, sollen schon bald 22 Reihenhäuser stehen, gebaut von der Deutschen Reihenhaus AG.

Das Bauprojekt ist ein weiterer Schritt in Richtung Besiedlung des Neubaugebiets Grün Selbeck nahe der Höseler Straße. Etwa 4,8 Millionen Euro will die Stadt bis zur Fertigstellung in die Erschließung des Geländes stecken. 2008 hatte die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, mit der Vermarktung der Baugrundstücke begonnen. Harald Flügge, Geschäftsführer der Gesellschaft und Technischer Beigeordneter der Stadt in einer Person, zeigt sich mit dem Erfolg mehr als zufrieden.

80 Prozent sind Auswärtige

Der Stadt scheint mit dem Neubaugebiet zu gelingen, was viele Gemeinden erhoffen: Junge Familien aus dem Umland ins Stadtgebiet zu ziehen. Rund 80 Prozent der neuen Bewohner sind Auswärtige, kommen aus den nahen Großstädten Essen, Duisburg und Düsseldorf. „Viele möchten aus der Stadt in eine Überschaubarkeit ziehen“, sagt Harald Flügge. Dabei ist das Heiligenhauser Baugebiet offenbar bei Individualisten und Akademikern besonders angesagt. „Wir ermöglichen auf den Grundstücken zwischen 400 und 650 Quadratmetern individuelles Bauen“, erklärt Flügge. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal in der Region.

Die Stadt lockt die Bauwilligen aber auch mit einem Kinderrabatt in Höhe von 1400 Euro pro Kind. Zudem haben Familien mit Kindern bei der Vergabe der Grundstücke gute Karten – wenn es mehrere Bewerber gibt. Und die gibt es. „Die Grundstücke sind mehrfach überzeichnet“, sagt Anne van Boxel, bei der Stadt zuständig für die Vermarktung des Baugebiets. Sie kümmert sich auch um die kleinen und großen Sorgen der Häuslebauer. Das fängt beim Baustrom an und hört beim Kindergartenplatz für den Nachwuchs der Neu-Heiligenhauser auf. Da machen sich die kurzen Wege im Rathaus bezahlt.

Energiefreundlich

Wenn die Bebauung in Grün Selbeck abgeschlossen ist, sollen rund 150 Häuser Familien ein neues Zuhause bieten. Dabei belohnt die Stadt Bauherren, die besonders energiefreundlich gebaut haben, mit Rabatten. Stein auf Stein werden derzeit im zweiten Abschnitt Häuser errichtet. Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser sind noch zu haben. 315 Euro pro Quadratmeter erschlossenes Bauland verlangt die Stadt. Auch die Deutsche Reihenhaus AG hat sich ein großes Grundstück gesichert und startet dieser Tage mit den Erdarbeiten. Das Unternehmen mit Sitz in Köln zeigt sich mit der Vermarktung ebenfalls sehr zufrieden. Der „Wohntraum“ ist bereits ausverkauft, „Familienglück“ noch zu haben. Diese beiden Haustypen bietet die Deutsche Reihenhaus AG im Neubaugebiet an. Das Interesse und die Anzahl der Anfragen sei hoch, berichtet Achim Behn, Leiter der Unternehmenskommunikation. Ein Drittel der Eigenheime habe bereits einen Käufer gefunden. Der Wohnpark „Am Schwimmbad“ soll sich vor allem durch Familienfreundlichkeit auszeichnen. Vier Reihenhaus-Blöcke mit kleinen Gärten schmiegen sich auf einem 5000 Quadratmeter großen Areal aneinander. So versprechen es jedenfalls die Pläne der Hausbauer. Das Unternehmen investiert rund fünf Millionen Euro in den Wohnpark.

Mit der Vermarktung des dritten Bauabschnitts will die Stadt im Sommer 2012 beginnen. Im Rathaus ist man sich jetzt schon ziemlich sicher, dass der Erfolg weitergeht.