Kurios – dieses Wort kommt einem immer wieder in den Sinn, wenn Peter Ihle die Geschichte seines ersten Autos erzählt. Auch seinen Führerschein erhielt der Altbürgermeister auf recht ungewöhnlichem Weg.
Aber der Reihe nach: Peter Ihle war 20 Jahre alt, als er seine erste und einzige Fahrstunde absolvierte. Damals, es war im Jahr 1957, war er bei der Bundeswehr in Hamburg stationiert. „Da kam ein Fahrschullehrer in unsere Schreibstube spaziert und bot kostenlos den Führerschein an“, erinnert sich Ihle. Wer bereits fahren könne, erhalte den Führerschein umsonst, verkündete der Mann. Peter Ihle griff zu. In einem 180er Mercedes Benz mit Lenkradschaltung ging es neben dem Lehrer von Hamburg-Harburg nach Hamburg-Neugraben. „Sie können fahren“, befand der Mann nach der ersten Fahrt. Wochen später nahm der Prüfer neben Peter Ihle auf dem Beifahrersitz Platz. Und auch er bescheinigte Ihle gutes Fahrvermögen. Lediglich zehn Mark Gebühren musste der Wehrdienstleistende für die Fahrerlaubnis berappen.
Ein „windiger Hund“
Nun hatte der Heiligenhauser einen Führerschein, aber kein Auto. Von den 60 Mark Sold, die er am Monatsende in den Händen hielt, war kein Fahrzeug zu finanzieren. Nach seinem Wehrdienst blieb der junge Mann der Hansestadt treu und verkaufte dort Büromaschinen.
Eines Tages traf der Kaufmann im Freihafen auf einen Autohändler. Heute bezeichnet er ihn als einen „windigen Hund“. Damals schloss er mit dem Mann ein Tauschgeschäft ab: Auto gegen Büromaschine. So kam Ihle zu einem Opel Olympia. Beigefarben war der Wagen und Ihles ganzer Stolz. Lange hielt der Kühler jedoch nicht durch. Ihle beschwerte sich beim Verkäufer und kam mit einem Opel Rekord nach Hause. Unten beige, oben schwarz. „Hochmodern war das“, sagt er.
Unfallfrei
Ihle blieb Opel lange treu, auch sein erster Neuwagen kam aus den Opel Werkstätten. Heute fährt der ehemalige Bürgermeister einen Smart „For Four“. Dabei legt er besonderen Wert auf Komfort. Besonders viel Ahnung von Autos habe er nicht, gesteht der 74-Jährige. „Ich bin Kaufmann, technisches Verständnis habe ich nicht.“ Deshalb habe er bei Reparaturen auch oft „Lehrgeld“ bezahlt.
Auf sein Auto möchte der Ruheständler jedoch nur ungern verzichten. Schließlich treibt es ihn immer wieder auf die Straßen der Republik hinaus. Zwischen 50 000 und 80 000 Kilometer legt der leidenschaftliche Autofahrer pro Jahr zurück. Mal geht’s nach Hamburg, mal nach Rostock oder in den Westerwald. Mal fährt er hörgeschädigte Kinder zur Sonderschule. Und dabei ist der Altbürgermeister bis heute unfallfrei geblieben. Nicht einen einzigen Punkt habe er in Flensburg, freut sich Peter Ihle. „Ich bin gar kein braver Autofahrer. Ich habe immer Glück gehabt“, verrät er mit einem Augenzwinkern. Und auch das ist bei dieser Fahrleistung doch schon fast wieder kurios.