Ruhe und Idylle pur: Dafür lieben die Tüschener ihren kleinen Wohnort. Und die Nachbarschaft ist vom Allerfeinsten
Wer hier bei schönem Wetter spazieren geht, der fühlt sich wie in einer anderen Welt – abseits von Alltagsstress und Verkehrschaos: Tüschen ist der kleinste und wohl friedlichste Ortsteil von Heiligenhaus.
Vor allem bei Spaziergängern ist die ehemalige Honschaft beliebt. Kein Wunder. Denn der Blick auf die weiten Felder und Wälder, der bis nach Velbert und Essen reicht, die teils uralten Häuschen und vor allem die Ruhe sind es, die Tüschen ausmachen. Doch das ist längst nicht alles, wofür die Tüschener ihren kleinen Wohnort lieben.
Mit dem Fahrrad unterwegs
„Es ist so grün hier, einfach schön”, bestätigt Ulrike Arnolds und schaut sich nach ihrem Sohn um. Die beiden sind wieder einmal mit dem Fahrrad unterwegs, nutzen das schöne Wetter, um die idyllische Landschaft zu genießen. „Hier in Tüschen ist es relativ ruhig”, erklärt Ulrike Arnolds weiter und blickt in Richtung Wald. Nicht selten mache sich deshalb ein „richtiges Urlaubsfeeling” bei der 45-Jährigen
bemerkbar. Seit elf Jahren schon lebt die Heilgenhauserin mit ihrer Familie in Tüschen, wohnt „quasi direkt im Wald” und hat von Zuhause aus einen tollen Blick ins Tal. Auch Sohnemann Aljosha findet sein Zuhause „echt klasse”. Mit dem Fahrrad besucht er so oft es geht seinen benachbarten Freund, kann mit ihm ungestört in den umgebenen Wäldern spielen. „Nur die Tierstimmen, wie das Pferdegewieher, stören”, sagt Aljosha und kichert. Mutter Ulrike schüttelt grinsend den Kopf.
Ruhige Lage
Von der natürlichen und ruhigen Lage in Tüschen ist auch Sylvia Kopras überzeugt. Die 53-Jährige ist Leiterin der heilpädagogischen Kindertagesstätte an der Tüschener Straße, die im September ihr 40-jähriges Bestehen feiert. „Wir sind sehr gerne hier”, so die Leiterin. „Gerade jetzt ist es idyllisch zwischen den Feldern und Wiesen mit all den schönen Blumen.” Für die 24 Kinder, die in der Tagesstätte betreut und heilpädagogisch behandelt werden, „ist es hier wie im Urlaub”, glaubt Sylvia Kopras, „denn die meisten von ihnen kommen aus größeren Städten.”
Auch Matthias Pörting ist von seinem idyllisch gelegenen Zuhause begeistert. „Für Kinder gibt es einfach nichts Schöneres als Tüschen”, meint er. Der 28-jährige Tischlermeister ist in dem alten Ortsteil aufgewachsen, war früher den ganzen Tag an der frischen Luft. „Die Kinder gehen morgens aus dem Haus und kommen erst abends wieder. Hier muss man sich keine Sorgen machen, dass etwas passiert.”
Das Highlight der Woche
Der Besuch eines Eiswagens, so Pörting, sei vor allem für die kleinen Tüschener das Wochen-Highlight: Jeden Sonntag kehrt eine mobile Eisbude in die Siedlung ein, lässt auch heute noch Kinderherzen höher schlagen.
Ebenso traditionell wie eigen ist auch das Postwesen in Tüschen. Für Stadtmenschen kaum vorstellbar: „Hier braucht man seine Briefe einfach nur mit ein bisschen Geld vor die Tür zu legen, unser Postbote erledigt den Rest”, erzählt Pörting.
Jedes Jahr im Sommer steigt das Tüschenfest
„Dazu ist die Nachbarschaft vom Allerfeinsten", findet auch Matthias Pörting. Und die wird regelmäßig von den Tüschenern gefeiert: Jedes Jahr im Sommer steigt das Tüschenfest – ein Muss für jeden Anwohner. Ein ganzes Wochenende lang wird dann gemeinsam gesungen, gelacht und getanzt. „Ich finde hier einfach nichts Schlechtes”, ist sich Matthias Pörting sicher und zuckt mit den Schultern. „Nur wenn man kein Auto hat, ist das ziemlich doof”, fügt er dann hinzu. Der Linienbus macht nur einmal pro Stunde in Tüschen Halt. Doch wenn sonst alles wie im Bilderbuch aussieht, nimmt man dies sicher gern in Kauf.