Heiligenhaus. .
Tapa heißt Deckel. Tapas sind kleine Häppchen. Singular und Plural mit so unterschiedlichen Bedeutungen? Nein! Kleine Legenden ranken sich nämlich um die Leckereien.
Eine beginnt bereits im spanischen Spätmittelalter. König Alfons der Weise wurde von einer Krankheit kuriert, indem ihm verordnet wurde, zwischen den Mahlzeiten Wein und Häppchen zu essen. Fortan verfügte er, Wein dürfe nur noch mit kleinen Häppchen serviert werden.
Ein Deckel oder teilweise auch Brot wurde auf das Weinglas gelegt, damit nichts reinfallen kann. Die Deckelverzierungen wurden immer umfangreicher, bis sie schließlich separat serviert werden.
Imbiss in acht Varianten
Im VHS-Kochkurs „Tapas“ erklärt Susanne Ridder die acht Varianten der kleinen Mahlzeiten, auch Aioli. Sechs Zutaten bracht man nur für Aioli: Eigelb, Pfeffer, Salz, Zitronensaft, Öl und Knoblauch. „Wichtig ist, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben“, erklärt die Ökotrophologin, sonst gerinnt die Aioli. Wie sich herausstellt, ist das nicht das einzige Problem. In zwei Kochgruppen bindet sie einfach nicht, bleibt flüssig. Einzig bei José Alamansa funktioniert die kleine Herausforderung perfekt, die Knoblauchcreme wird steif.
Der Kochschüler kommt ursprünglich aus Spanien. „Wenn das Öl nicht mehr angenommen wird, ist die Aioli fertig“, erklärt er. Mit ruhiger Hand lässt er das Rapsöl in die Schüssel laufen. Abgemessen hat er nicht.
Die Aioli ist die Königsdisziplin
Die Kursleiterin läuft von Kochstelle zu Kochstelle und schaut sich die Zwischenstände an. Mal gibt sie Tipps, mal fragt sie höflich nach. „Die Aioli hat den größten Schwierigkeitsgrad“, sagt die 50-Jährige.
Die Empanadas hingegen sehen bei allen Gruppen perfekt aus. Die spanische Variante der Teigtaschen füllen die Damen und Herren mit Chorizo und Käse. Chorizo ist eine typisch spanische Wurst mit Paprikaaroma.
Variantenreich landet die Tortilla auf dem Tisch. Mal dunkler gebraten und mal hell und goldgelb. Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Deshalb wirft eine Gruppe auch gleich das Rezept um und lässt die Paprika weg.
Zweineinhalb Stunden bis zum Servieren
Ziemlich wuselig geht es in der Großküche zu, jedenfalls scheint es so. Die einen wirken chaotisch, die anderen sehr auf Sauberkeit bedacht, eine wiederum sehr schnell. Unterm Strich aber bekommen alle Gruppen die acht Gerichte hin. Dabei erzählen sie viel, tauschen sich aus und haben sichtlich Freude am Kochen. Bereits nach zweieinhalb Stunden schaffen es die Teilnehmer, diese unterschiedlichen Häppchen zu servieren.
„Am schönsten ist es, wenn die Leute Freude haben und voll dabei sind“, resümiert Susanne Ridder. Bei einer Flasche Wein genießen die elf Teilnehmer die Ergebnisse des Tages.