Heiligenhaus. .
Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch und Reaktorkatastrophe in Japan fesseln die Mädchen und Jungen der sechsten Klassen der Gesamtschule Heiligenhaus. So fügte es sich gerade recht, dass das UN Dekade-Projekt „klima on. . . s’cooltour“ in der Schule Station machte, um Live-Satellitenbilder in ihr Klassenzimmer zu bringen.
Zwar sollte der globale Klimawandel im Mittelpunkt des Projektes der Naturwissenschaft-Kurse stehen, doch neugierig erhofften sich die Sechsklässler natürlich auch einen aktuellen Blick auf das Geschehen in Japan.
Über das Meteosat-System mit amerikanischen, indischen und japanischen Satelliten verbunden, zaubert Holger Voigt, Biologe bei der Germanwatch Klimaexpedition, im Nu aktuelle Bilder aus dem All der letzten Stunden und Tage an die Wand. Im Zeitraffer ziehen Wolken über Japan - doch von den verheerenden Ereignissen ist nichts zu sehen. „Die Auflösung der Bilder ist nicht stark genug, und die Wolken verschleiern die Wasserdampfentwicklung über dem Kraftwerk sowie den Vulkanausbruch“, so Voigt.
Graues Einerlei
Die Enttäuschung der Kinder hält sich in Grenzen, denn schon Sekunden später sehen sie den wolkenverhangenen Himmel vor den Fenstern des Klassenzimmers auch aus dem All. Doch Vogt macht Hoffnung und zeigt auf eine Lücke im grauen Einerlei: „Da müsste eigentlich bald die Sonne durchkommen.“
Sodann folgen die Sechsklässler dem Biologen bei einer etwa 90-minütigen Klimaexpedition: Archiv- und Live-Bilder aus dem All zeigen einerseits die Schönheit des blauen Planeten Erde, andererseits aber auch die Bedrohung durch die Klimaveränderung. „Die hat auch natürliche Ursachen“, erklärt Voigt und zeigt spannende Aufnahmen mit Rauchwolken der Vulkanausbrüche des Ätna 2001, Pinatubo 1991 und Eyjafjallajökull im April vergangenen Jahres. „Durch Vulkanausbrüche kühlte sich beispielsweise weltweit die Temperatur in den 90er Jahren um 0,5 Grad ab“, stellt Voigt fest.
Suche nach Lösungen
Die Kinder erfahren, dass es Klimaveränderungen immer schon gegeben hat und geben wird. „Die extremen Veränderungen in den letzten 40 Jahren sind aber nicht auf solche natürlichen Ereignisse zurückzuführen“, erklärt Holger Voigt und zeigt Aufnahmen des Hurricans Catarina in Brasilien. „2004 gab es dort erstmal einen Hurrican. Bis dahin galt diese Region als zu kalt für die Entstehung solcher Wirbelstürme.“
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Weitere Bilder aus dem All zeigen eindrucksvoll das Abschmelzen der Polkappen, den Gletscherrückgang in den Alpen und das Hochwasser der Elbe. Voigt warnt jedoch, von einzelnen Wetterereignissen auf den globalen Klimawandel zu schließen. „Aber dieser Prozess ist im Gange, und es ist Zeit über Lösungen nachzudenken.“ Da fällt den Kindern auch Einiges ein, engagiert erörtern sie verschiedene Formen erneuerbarer Energien und den Einsatz von Energiesparlampen. Julius aber denkt in eine andere Richtung – vor dem Hintergrund, dass Kühe riesige Produzenten des Treibhausgases Methan sind, schlägt er vor: „Menschen könnten ihre Ernährung umstellen, weder Milchprodukte noch Fleisch essen.“
Inzwischen zeigt der Blick aus dem Fenster, dass die weiterhin auch aus dem All zu erkennende Wolkenlücke immer noch nicht angekommen ist. Voigt: „Aber der Zeitraffer zeigt, dass das Tiefdruckgebiet abzieht und Luftmassen aus Süden folgen. Es wird also zumindest wärmer.“