Heiligenhaus. .
Einen „Dicker-Pulli-Tag“ hatte die Stadt Mülheim am Dienstag ausgerufen: In den städtischen Büros wurde die Heizung einen Tag lang um zwei Grad heruntergedreht, die Mitarbeiter mussten bei nur 18 Grad arbeiten, um Heizungsenergie zu sparen.
Für Volker Hoven vom Heiligenhauser Immobilienservice eine Maßnahme, „über die man allenfalls schmunzeln kann“. Ob so das Bewusstsein fürs Energiesparen geschärft wird, Hoven bezweifelt es – und möchte deshalb seinen Amtskollegen in Mülheim nicht nacheifern. „Denn das löst im Grunde das Problem nicht nachhaltig.“
Energiekosten sparen, das hat sich auch die Stadt Heiligenhaus auf die Fahnen geschrieben. „Die Rathaus-Mitarbeiter sind angehalten, Computer und Drucker nur anzuschalten, wenn sie genutzt werden“, nennt Hoven Beispiele. Markante Zeichen alternativer Energienutzung außerdem: die Photovoltaik-Anlagen auf dem Rathausdach und der Realschule.
Gerade in den Schulen schaue man auf den Verbrauch von Strom und Wasser. „Mit den Kindern kann man das Energiesparen pädagogisch erfolgreich durchführen“, weiß Hoven aus dem Projekt „Energiesparen macht Schule“, bei dem Kindergärten, Schulen und Jugendhäuser für vorbildliches Energiesparen sogar ausgezeichnet werden.
Richtiges Verhalten der Nutzer
Energetische Maßnahmen wie wassersparende Toiletten und Wasserhähne sowie moderne Heizungsanlagen unterstützten das Bestreben, den Verbrauch und damit die Kosten zu reduzieren. Oder zumindest auf einem Level zu halten. Denn: Die Preise klettern, insbesondere für Strom. 23,4 Cent/KWh waren 2009 zu zahlen, 56 Prozent mehr als im Jahr 2000. So pendelten die Energiekosten für die städtischen Immobilien in den vergangenen zehn Jahren immer um die 400 000 Euro/Jahr, wie Volker Hoven jetzt in einem Bericht vor dem Verwaltungsausschuss zum Thema Energiecontrolling darlegte.
In Sachen Energieeffizienz können VHS, Realschule, Tersteegen-Grundschule und die Grundschule Unterilp punkten. Auch die Grundschulen Clarenbach, Schulstraße und Oberilp haben gute Ergebnisse. Hoven: „Gymnasium, Rathaus und Gesamtschule schneiden wegen ihrer größeren Fläche etwas schlechter ab.“ Gar keine gute Energieeffizienz liefern dagegen Club und Übergangswohnheim. 28 Euro/qm schlagen im Freizeitzentrum für Wärme, Strom und Wasser zu Buche, die Container liegen aktuell bei 46 Euro/qm (zum Vergleich das Rathaus: neun Euro/qm). „Zum einen ist es das Nutzerverhalten, das sich hier negativ auswirkt, zum anderen die alte Bausubstanz. Die Container für die Asylbewerber hat die Stadt vor Jahrzehnten schon gebraucht gekauft“, erinnerte Immobilien-Experte Volker Hoven an einen bekannten Missstand.
Doch eine Sanierung oder gar ein Neubau der Unterkünfte an der Friedhofsallee ist vorerst nicht in Sicht. Ebenso wie für das Projekt Trauerhalle (die WAZ berichtete) fehlen dafür in 2011 die investiven Mittel. „Bleibt nur, die Menschen zu sensibilisieren, sparsam mit Energie umzugehen.“ Das gelte auch für den Club.