Heiligenhaus. .

Lutz Strenger wird häufig als Überraschungspaket zu Trauungen gebucht. Er spielt in der Kirche, Kapelle oder einer anderen Örtlichkeit meist E-Piano – die Titel nach Wunsch oder Situation. Seine Auftritte sind nicht zu verwechseln mit denen als Alleinunterhalter auf der anschließenden Hochzeitsfeier.

„Die freien Trauungen werden immer häufiger gefragt“, erklärt Strenger. Und weiter: „Mir ist es möglich, mit meiner Musik bei Hochzeiten noch einen draufzusetzen.“ Das beweist das Gästebuch seiner Homepage „lutz-strenger.de“. Dort reiht sich ein Lob der frisch Getrauten an das nächste. Der Musiker scheint für viele das i-Tüpfelchen ihrer Eheschließung zu sein. Seine Reisen führen ihn bis nach Belgien.

Doch ist der 40-Jährige nicht nur als Musiker auf Hochzeiten unterwegs. Viele kennen ihn vor allem als Mitglied und musikalischen Leiter der Akkordeonfreunde. Seit deren Gründung 1989 ist er mit dabei und das Ensemble füllt die Zuschauerräume mit seinen Programmen noch bis in den letzten Winkel (die WAZ berichtete mehrfach).

i-Tüpfelchen der Trauung

Mit dem Akkordeon reist Strenger aber auch als Unterhalter oder Begleiter, beginnend mit der Beaujolais-Primeur-Zeit, durch die Lande. „Der Winter ist die französische Zeit“, hat er im Laufe der Zeit festgestellt. Bisher ist seine Frau Claudia meist und gerne mitgereist, um ihn zu unterstützen. Doch hat sich das Leben der Strengers vervollständigt: Tochter Finja lebt seit September mit im Haus. Neue Töne für den Musiker.

Bisher sorgt er für französische Musette-Stimmung, spielt die klassischen Chansons der Edith Piaf oder des Gilbert Becaud. In sein Repertoire gehören aber auch Melodien aus Musicals, Filmmusik und Oldies, deutsche Klassiker von beispielsweise Udo Jürgens – eine enorme Bandbreite. Sein persönliches Lieblingsstück ist das von John Miles „Music was my first love and it will be my last“. Text, wie Sänger und Melodie entsprechen ihm.

Nur ist Lutz Strenger nicht ausschließlich Musiker. „Die Musik ist mein Hobby und mein Nebenberuf“, erklärt er. Zwei Jobs pro Monat findet er heute toll. Doch sah sein Leben früher anders aus.

Ordentliches Taschengeld

„Mit 14“, erinnert sich Strenger, „habe ich in der damaligen Kirchlichen Altentagesstätte am Rathaus gespielt“. Er begleitete monatlich die älteren Damen und Herren am Keyboard, wenn sie Volkslieder sangen. „Von Frau Weber habe ich dafür 50 Mark bekommen – ein ordentliches Taschengeld“, bemerkt er. Bereits mit 16 hat er Abendveranstaltungen musikalisch geschmissen. Als „Tastenquäler“ bezeichnet er sich rückblickend scherzhaft. Beispielsweise spielte er als Alleinunterhalter bei Sparclub-Auszahlungen. Gewünscht waren zu dieser Zeit Lieder von Roland Kaiser bis zu den Beatles. Er deckte es ab.

Zwischenzeitlich überlegte Lutz Strenger auch Berufsmusiker zu werden, doch entschied er sich für eine solide Ausbildung. Wie sich herausstellte zu Recht, denn er bekam einen Hörsturz. Die Musik schien gestorben. Ist sie aber nicht, auch wenn eine Hörbeeinträchtigung geblieben ist.

„Ich habe Spaß an der Musik und das ist mir das wichtigste.“ Resümierend stellt er fest: „Einen schöneren Nebenjob kann ich mir nicht vorstellen.“