,,Schon als Kind begeisterte ich mich fürs Tauchen“, sagt Andreas Pap (41). „In einem nahe gelegenen Fluss versuchten meine Freunde und ich damals möglichst große Tiefen zu erreichen.“ Auch später trainierte der Heiligenhauser serbischer Abstammung das Tieftauchen in Seen. 2006 begann er – angeleitet von seinem Bruder – mit dem Apnoe-Tauchen. Heute ist Pap der erfolgreichste Apnoe-Tauchlehrer in ganz Deutschland und gibt zudem europaweit den einzigen ,,Schlitten-Kurs“.

Das Tauchen mit einem Schlitten ist nicht sehr verbreitet und demnach nur wenigen geläufig, ebenso wie der Begriff ,,Apnoe-Tauchen“. Es meint das Tauchen ohne Gerät, das heißt mit der eigenen Atemluft. Der Begriff „Apnoe“ stammt aus dem griechischen und bedeutet „ohne Atem“ oder ,,atemlos“. Damit wird der Zeitraum zwischen dem Ein- und Ausatmen beschrieben, es ist heute jedoch eine gängige Bezeichnung für das Tauchen mit angehaltenem Atem.

„Die Schlitten sind Einzelanfertigungen, sie kosten zwischen 5000 und 6000 Euro“, berichtet Pap im WAZ-Gespräch. Sie ermöglichen es einem fortgeschrittenen Taucher, besonders tief zu tauchen. Pap: „Man sitzt auf einer speziellen Vorrichtung und betätigt einen Hebel, um den Schlitten hinunter zu lassen, die Geschwindigkeit bestimmt man selbst. In der Tiefe angekommen, bremst man und lässt die Luft aus der Hochdruckflasche in den Hebesack.“ So entstehe Auftrieb, der dafür sorge, dass man wieder auftaucht. Ein Gerüst am Ufer hält den Schlitten fest.

Begleitet von Safety-Tauchern

Nun hat Andreas Pap Mitte Januar den Weltrekord im ,,No Limit unter Eis“ gebrochen. 60 Meter tauchte er im Weißensee in Österreich mit seinem Schlitten in die Tiefe. Trotzdem ist er der festen Überzeugung, sein Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft zu haben. ,,Es war das erste Mal, dass ich unter Eis tiefer als gerade mal zehn Meter getaucht bin. Zudem ist es unterm Eis komplett dunkel und sehr kalt. Es ist nahezu unmöglich herauszufinden, wie tief man sich wirklich befindet.“ Die Dunkelheit habe aber auch einen Vorteil: Man könne besser entspannen, was für die Taucher sehr wichtig sei. „Sie müssen ihren Körper vollkommen beherrschen.“ Der Heiligenhauser erklärt: „Ich werde definitiv versuchen, meinen Rekord auf minus 80 Meter zu steigern.“

Für Rekordversuche und generell für derartige Veranstaltungen oder Wettbewerbe sind die so genannten Safety-Taucher notwendig, die Pap auch selber ausbildet. Ohne sie wäre die Gefahr bei dieser Sportart viel zu groß. Der Tauchlehrer hat dazu jedoch andere Gedanken: ,,Natürlich hatte ich auch Safety-Taucher an meiner Seite. Allerdings habe ich sie nur bis auf minus 20 Meter mitkommen lassen, darunter wäre es für sie zu gefährlich gewesen.“

Das Tauchen ist nicht nur sein Beruf – es ist vielmehr die Leidenschaft des gebürtigen Velberters. Er könne nur jedem raten, es zumindest mal auszuprobieren: ,,Ob man’s glaubt oder nicht, auch Tauchen ist eine Frage der Übung und des Trainings. Wenn man was dafür tut, kann man viel erreichen und wer weiß, vielleicht sogar einen neuen Weltrekord aufstellen!“