Heiligenhaus. .

Gaby Slotta strahlt über das ganze Gesicht. „Ein schönes Gefühl“, sagt sie. Und freut sich beim Blick in den Ratssaal: „So viele Menschen sind gekommen, um mit zu feiern!“

Die Unterilperin kann mit Recht stolz sein: Am Dienstag heftete ihr Landrat Thomas Hendele die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (umgangssprachlich Bundesverdienstkreuz genannt) an die linke Brust. Besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet werden auf diesem Wege gewürdigt. Gaby Slotta erhält die Auszeichnung für ihr Engagement um die Aktion Tschernobyl.

1992 unter dem Dach der katholischen Gemeinde Sankt Ludgerus ins Leben gerufen, wurde Gaby Slotta schon zwei Jahre später „zum Motor der Bewegung“, wie Landrat Hendele in seiner Rede unterstreicht. Sie organisiert mit ihrem Mann Gerd seither alljährlich den Aufenthalt von ukrainischen Kindern in Heiligenhaus, wirbt um Gasteltern und Sponsoren „und stellt ein umfangreiches Programm für ihre Schützlinge auf die Beine“, zählt der Landrat auf und lobt: „Das ist ein Stück Völkerverständigung!“

Freundschaften sind entstanden

Klaus Kleebaum aus Ratingen steht der Aktion Tschernobyl mit Rat und Tat zur Seite. Von ihm kam der Vorschlag fürs Bundesverdienstkreuz. „Ich habe einfach an den Ministerpräsidenten, damals noch Rüttgers, geschrieben.“ Hoffnung, dass die Ehrung der Heiligenhauserin in naher Zukunft erfolgen könnte, hatte er nicht. Doch schon zehn Monate später kam Post aus Berlin, wohin man die Anregung weitergeleitet hatte. Die Stellungnahmen der Stadt Heiligenhaus, von Organisationen und sogar der deutschen Botschaft in Kiew hatten Eindruck gemacht.

So verwundert es nicht, dass zur Verleihung im Ratsaal neben der Familie viele Freunde und Mitstreiter anwesend sind. Die Tschernobyl-Helfer überreichen ein Bild mit Fotos: 18 Jahre – da gibt es viele Erinnerungen. Blumen und Händeschütteln, Umarmungen: Die Geehrte bleibt bescheiden. „Der Orden ist eine schöne Bestätigung meiner Arbeit, aber die Ehre gebührt ebenso meiner Familie, insbesondere meinem Mann Gerd, und dem Team“, zeigt sie sich gerührt. Der Gatte wird übrigens an diesem Tag auch bedacht: Eine Krawatte hat Landrat Hendele dabei: „Leider wird der Orden nicht an Paare vergeben!“