Heiligenhaus. .
Ein fünfjähriger Junge ist tot, ertrunken im Heljens Bad. Der tragische Unfall, der sich am späten Samstagnachmittag im Freibad ereignete, löst tiefe Betroffenheit aus.
Ein fünfjähriger Junge ist tot, ertrunken im Heljens Bad. Der tragische Unfall, der sich am späten Samstagnachmittag im Freibad ereignete löst tiefe Betroffenheit aus. „Die Familie steht natürlich unter Schock, die beteiligten Schwimmmeister ebenso”, erklärt Polizei-Pressesprecher Ulrich Löhe die Tatsache, dass momentan keine Vernehmungen stattfinden.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte und warum das Kind (nach Angaben der Mutter Nichtschwimmer), überhaupt im Wasser war, dazu erhofft sich die Polizei weitere Erkenntnisse durch Zeugenaussagen. Man gehe nach wie vor davon aus, dass kein Fremdverschulden vorliegt. Der Leichnam des Jungen wurde inzwischen obduziert: „Tod durch Ertrinken“, so lautete am Montag das Untersuchungsergebnis der Rechtsmedizin Düsseldorf.
Tod durch Ertrinken
Der fünfjährige Heiligenhauser, der mit seiner Mutter (24) und seinen zwei und vier Jahre alten Geschwistern im Bad war, wurde gegen 16.30 Uhr von Kindern im Nichtschwimmerbecken entdeckt. Er trieb auf dem Bauch liegend leblos im Wasser. Ein Rettungssanitäter versuchte, den Jungen zu reanimieren, was jedoch nicht gelang.
An diesem Nachmittag am Unglücksort waren auch drei Angehörige der DLRG-Ortsgruppe. „Angesichts des ersten richtig schönen Badewochenendes zwei Leute mehr als üblich”, betont DLRG-Vorsitzender Hans-Peter Endl und ergänzt: „Die sind selbstredend auch noch vollkommen schockiert.” Direkt mitbekommen hätten sie den Vorfall allerdings nicht. „Sie standen zur Aufsicht am Schwimmerbecken, das ja im Gelände etwas tiefer gelegen ist.”
Erst als sich aufgeregte Badbesucher und die Schwimmmeister des Heljens Bades am Nichtschwimmerbecken sammelten, „haben sie es bemerkt”. Erste Aufgabe für die DLRGler sei es dann gewesen, den weiteren Badbetrieb abzusichern. „Denn wie schnell kann bei den vielen hundert Badegästen zu dem Zeitpunkt dann in einer anderen Ecke etwas passieren!”
„Vor solchen Unglücksfällen ist kein Badbetrieb gefeit“
War zu wenig Personal eingesetzt? – das ist die in diesem Zusammenhang immer wieder gestellte Frage. „Was ist viel, was ist wenig? Vor solchen Unglücksfällen ist kein Badbetrieb gefeit. Es können deshalb nie genug Leute zur Aufsicht da sein”, erklärt Endl. Wobei das Heljens Bad beileibe keine Einrichtung sei, in der es eine Häufung von Unglücksfällen gebe. Was im Übrigen auch die Kreispolizei bestätigt. Ulrich Löhe: „Eine extra Statistik führen wir dafür zwar nicht. Aber der letzte Fall liegt schon Jahre zurück.”
Genauer gesagt: fast vier Jahre. Im September 2006 kam ein achtjähriges Mädchen bei einer Kindergeburtstagsfeier im Hallenbad ums Leben – ein tragisches Zusammenwirken einer Infektion mit der besonderen körperlichen Belastungen beim Schwimmen. „Das ist nicht vorhersehbar. Genauso wenig wie der Mann, der beim Schwimmen einen Herzinfarkt erlitt”, erinnert sich Endl an einen noch weiter zurückliegenden Fall und ergänzt: „Die Schwimmmeister sind alle in Erster Hilfe ausgebildet. Und unsere Wachgänger haben alle mindestens die Sanitätshelferausbildung A, etliche sogar die weiterführende Ausbildung B absolviert.”
Den fünfjährigen Jungen haben Reanimationsmaßnahmen jedoch nicht ins Leben zurückholen können. „Das ist wirklich tragisch. Dass der Junge mit fünf Jahren noch nicht schwimmen konnte, ist aber nicht ungewöhnlich”, findet Endl. Andererseits sei dies gerade das richtige Alter, um einen Schwimmkurs zu besuchen. „Wir können deshalb immer nur wieder an die Eltern appellieren, ihre Kinder in einem Kurs zu schicken, damit die Kinder Sicherheit im Medium Wasser gewinnen.”
Für völlig verfehlt hält Endl die Forderung, dass alle Kinder – ob Nichtschwimmer oder Schwimmer – im Bad Schwimmflügel tragen sollten. „Das ist nur eine trügerische Sicherheit. Abgesehen davon, dass die Schwimmhilfen kaputt gehen können, ein Kind wird sich darauf verlassen und die Hilfen immer wieder einfordern.” Das sei nicht der richtige Weg. „Die Menschen werden nie sicher im Schwimmen werden.”