Heiligenhaus. .

Es ist das imposanteste Bauwerk des künftigen Alleenradwegs auf Heiligenhauser Stadtgebiet: die nördliche Brücke hoch über der Ruhrstraße, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Essen-Kettwig.Von hier oben, in rund 25 Metern Höhe, den Ausblick auf die Landschaft zu genießen – das soll ab Ende dieses Jahres für jedermann möglich sein.

Am Donnerstag hatte die Heiligenhauser Stadtspitze auf die Baustelle eingeladen: Das Viadukt wird saniert. Wo bis in den 1960er Jahren Eisenbahnen zwischen Essen und Wuppertal pendelten, sollen sich bald Radfahrer und Spaziergänger, Inliner und Familien mit Kinderwagen tummeln – die Brücke wird dann Teil des neuen Alleenradwegs sein. Dieser führt im Endausbau über Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath bis nach Wuppertal. Die Kosten von rund zehn Millionen Euro für das Gesamtprojekt (inklusive Grunderwerb) übernimmt zu 75 Prozent das Land; den Rest tragen jeweils die Städte, beziehungsweise für Wülfrath der Kreis Mettmann. Die Sanierung der nördlichen Ruhrstraßenbrücke schlägt mit 350 000 Euro zu Buche.

Den direkten Anschluss nach Kettwig – und somit auch an den Ruhrtalradweg – will die Stadt Essen sicherstellen. Geplant ist eine Art Rampe hinunter zum Sengenholzer Weg (gleich hinter der kleinen Bahnunterführung). Wie das steile Gefälle dort reduziert werden kann, darüber zerbrechen sich die Planer derzeit allerdings noch den Kopf.

Sechs Gewölbebögen spannen sich über 150 Meter Länge

Auf einer Länge von rund 150 Metern spannen sich die sechs Gewölbebögen der ehemaligen Eisenbahnbrücke über zwei Straßen und den Rinderbach, über Wiesen und Bäume. „An der Brücke ist nie etwas getan worden. Darunter hat das Bauwerk natürlich gelitten“, sagt Dipl. Ing. Bernd Miller, der für die Stadt Heiligenhaus die Bauüberwachung übernommen hat. Soll heißen: Das rostige Geländer, die Betonfertigteile darunter und die Sandsteinverkleidung stammen original aus dem Baujahr 1915. Dem Sanierungsrückstand hat die Bahn Rechnung getragen und beim Ankauf der Brücke durch die Stadt Heiligenhaus (Anfang 2006) einen entsprechenden Betrag überwiesen.

Mit Hilfe eines Brückenuntersichtgeräts können die Experten heute unter das Bauwerk schauen; teilweise wird auch von der Plattform aus gearbeitet. Die Statik des Denkmals, das einst schwere Bahnwaggons tragen musste, ist für Fußgänger und Radfahrer kein Problem. Defekt ist indes die Entwässerung: Wasser sickert bislang einfach ins Gemäuer. Künftig wird eine zweiprozentiges Gefälle im noch herzustellenden Asphalt das Regenwasser zu einer Entwässerungsleitung führen, die bereits an der Frankfurter Straße vorhanden ist und in den Rinderbach mündet.

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Von DerWesten

Der Denkmalschutz war von Beginn an eingebunden und so werden die alten Geländer nicht etwa abmontiert sondern ebenfalls saniert (und später in Eisenbahnrot gestrichen). Da die Abstände der Metallstäbe heutigen Anforderungen nicht genügen, werden von innen dezente Sicherheitsgitter montiert.

„Im September können wir hier oben eine Grillparty feiern“, setzt sich Bauingenieur Miller selbst den Termin für den Abschluss der Brückensanierung über der Ruhrstraße. Stück für Stück soll der Alleenradweg erfahrbar werden. Am Freitag, 7. Mai, um 12 Uhr wird etwa in Heiligenhaus ein anderes Teilstück für Radler und Spaziergänger freigegeben: zwischen Kettwiger- und Oberer Industriestraße.

Neben der nördlichen Ruhrstraßenbrücke werden zurzeit auch drei kleinere saniert, die Aufträge für fünf weitere sind vergeben – am Ende werden in Heiligenhaus 13 Brücken in den Alleenradweg eingebunden sein. Auch die Nachbarstadt Velbert hat die ersten Sanierungen schon beauftragt.