Heiligenhaus/Meaux. .

Rund 40 Kilometer östlich von Paris liegt die französische Mittelstadt Meaux, aus der am 14. August eine weitere Gruppe zum Jugendkulturcamp anreisen wird – als Teilnehmer des Projekts „Robin Hood im Paradies“, das im Kulturhauptstadt-Jahr in der Abtsküche stattfindet.

Meaux, seit 1970 offiziell Heiligenhauser Partnerstadt, liegt im Departement Seine-et-Marne, idyllisch umgeben von Feldern und direkt am Ufer der Marne. Die Nähe zur Hauptstadt, aber auch zu Besuchermagneten wie Disneyland und Asterix-Park machen Meaux zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge. Ein Vorteil, den Besucherguppen aus Heiligenhaus in den vergangenen Jahren zu schätzen gelernt haben. Ebenso wie die kulinarische Spezialität der Stadt: den Brie de Meaux. Der berühmte Käse gehört allerdings auch auf dem Heiligenhauser Stadtfest längst zum festen Angebot, kann dort Jahr für Jahr zusammen mit erlesenem Rotwein gekostet werden.

Brie ist der Exportschlager

Den Käse in der ganzen Welt bekannt zu machen, diesem Ziel widmet sich in Meaux sogar eine eigene Bruderschaft: die Confrérie des Compagnons du Brie de Meaux (Freunde des Brie de Meaux), landläufig auch „Käseritter“ genannt. Mittlerweile sind auch Heiligenhauser Bürger Mitglieder dieser Vereinigung.

Doch die Partnerstadt hat nicht bloß Käsegenüsse zu bieten. Jeden Sommer wird zum Beispiel das „Spectacle Historique“ inszeniert. Vor der Kulisse der Kathedrale zieht ein Festumzug mit historischen Szenen und Musik tausende von Zuschauer in seinen Bann.

Die Stadt mit ihren knapp 50 000 Einwohnern kann auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken. Marine Guillaume aus Meaux, die im Juni ein Praktikum im Heiligenhauser Kulturbüro absolviert hat, berichtet über die frühe Geschichte der Stadt, die vielen Heiligenhausern vermutlich weniger bekannt ist: Vor mehr als 2000 Jahren befand sich auf dem heutigen Stadtgebiet von Meaux ein kleines gallisches Dorf mit einfachen Holzhütten, dessen Einwohner „Meldes“ genannt wurden. Die römische Eroberung im Jahre 50 v. Chr. gab dem Ort neuen Aufschwung und einen anderen Namen – Latinum. Nun wurden erste große öffentliche Gebäude errichtet wie Theater, Tempel und römische Bäder.

Dunkle Erinnerungen ans Mittelalter

Im Mittelalter war Meaux Schauplatz mehrerer tragischer Ereignisse: Die Normannen plünderten die Stadt und setzten sie in Brand. Auch im hundertjährigen Krieg (1337-1453) gab es Plünderungen; 1358 führten blutige Bauernaufstände zum „Massaker von Meaux“; 1420 wurde die Stadt von den Engländern belagert. Das Mittelalter hat jedoch nicht nur dunkle Erinnerungen hinterlassen. Im 12./13. Jahrhundert wurde die Kathedrale St. Étienne erbaut, die 365 Jahre lang so bestehen blieb, bis sie im 15. Jahrhundert umgebaut wurde. Noch heute ist sie das wohl bekannteste und imposanteste Gebäude der Stadt.