Heiligenhaus. .
„Moment, ich schau’ mal, ob der Chef Zeit hat. . .“ Stets zuvorkommend und freundlich, auch wenn der Terminplan mal wieder eng gestrickt ist, nimmt Christine Klimmek sich der Anliegen der Anrufer an. Und ist gleichwohl eine Institution. Wer Dr. Jan Heinisch sprechen will, kommt an ihr nicht vorbei.
Christine Klimmek ist Sekretärin im Bürgermeisterbüro und kennt sie alle im Rathaus. Die älteren Mitarbeiter, die mit ihr in den 60er Jahren die Ausbildung begonnen haben, und die jungen ebenso – „über die Eltern halt“. Ein bisschen wie eine große Familie sei das, erklärt die 59-Jährige und muss lachen: „Als junges Mädel habe ich mit dem ältesten Chef der Verwaltung – der war über 55 – gearbeitet, jetzt ende ich mit einem jungen Chef – und bin selbst die alte Frau!“
Auf 37 Jahre im Dienste der Stadt hat sie es gebracht („wenn man die acht Jahre Babypause mal außen vor lässt“) und hat so einige Veränderungen miterlebt. „Früher war alles viel steifer. Da nannte man die Leute nicht beim Namen, sondern beim Titel. Der behördliche Umgang hatte sehr viel mit Ehrfurcht zu tun“, erinnert sich Christine Klimmek. Erst unter Stadtdirektor Karl-Heinz Klein sei das alles lockerer geworden.
Ihr Leben, das ist fast Stadtgeschichte pur: Sie arbeitete unter den Stadtdirektoren Gerhard W. Jochums und Karl-Heinz Klein sowie kurz für Hans-Wilhelm Schroerschwarz und Dr. Werner May, reichte als blutjunge Anfängerin Bürgermeister Felix Wittmann das Sektglas, war in die Volkszählung 1989 aktiv eingebunden und organisierte für Peter Ihle und jetzt Dr. Jan Heinisch das Sekretariat.
Dabei wollte sie eigentlich Kindergärtnerin werden. Nach dem Volksschulabschluss auf der Suitbertus-Schule sollte es dann aber doch in eine andere Richtung gehen. Sparkasse, Stadt und Krankenkasse erhielten Bewerbungen – die Stadt offerierte als erste einen Ausbildungsplatz und Christine Pantke, wie sie damals noch hieß, griff zu . „Bereut habe ich es nicht“, sagt die Verwaltungsfachangestellte, die in ihrer Ausbildung noch mit dem Stenoblock unterm Arm zum Diktat ging. „Eine Revolution war die Kugelkopfschreibmaschine – eine rote“, bekommt Klimmek noch heute leuchtende Augen.
Schon lange hat der PC im Büro Einzug gehalten, statt Briefe versendet man E-Mails. „Damit ist alles viel beschleunigter und stressiger“, findet die Heiligenhauserin, die seit einigen Monaten ihre Nachfolgerin Ina Söhn einarbeitet. Denn für Christine Klimmek heißt es zum 30. Juni Abschied nehmen. „Irgendwann muss man einen Strich ziehen.“ Die passionierte Radfahrerin („bis zu 1200 km im Jahr“) freut sich auf den Ruhestand: Mit ihrem Mann will sie ihn genießen – ganz ohne Terminkalender.