Heiligenhaus. .
Jeder kann es – zumindest mehr oder weniger. Sei es unter der Dusche, im Auto zum Lieblingshit der Jugend oder mit Hilfe einer Karaokemaschine – Roland Nikoleit kann es noch ein bisschen besser, und gibt sein Können weiter. Seit fast 20 Jahren ist Roland er Gesangslehrer an der örtlichen Musikschule.
Bereits seit seiner Kindheit gehört Musik zu seinem täglichen Leben – und vor über 20 Jahren hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seitdem verhilft der Musiker eben solchen Unter-der-Dusche-Sängern zu einem gewissen stimmlichen Feinschliff.
„Also zum Gesang gehört eine gewisse Reife dazu. Deswegen würde ich mal so sagen, dass die untere Altersgrenze um die 13, 14 ist. Ansonsten ist unter meinen Schülern von Mann bis Frau und von Jung bis Alt alles dabei“, erläutert Nikoleit.
Doch anders als man meinen mag, war das Hauptfach während seines Musikstudiums Posaune, und neben dem Gesang unterrichtet er auch noch dieses Blasinstrument. „Allerdings unterrichte ich nicht jegliche Art von Gesang. Meine Gebiete sind Jazz und Pop. Für Klassik hingegen ist die Kollegin zuständig“, fügt Nikoleit hinzu.
Die meisten Schüler des Musikers aus Leidenschaft besuchen seinen Unterricht oft, weil sie zu Hause oder von Freunden Lob bekommen haben – und dann mehr daraus machen wollen. „Bei mir lernen sie dann, nicht einfach nur drauf los zu singen.“
Denn sich gesanglich richtig zu präsentieren, will gelernt sein, weiß Nikoleit: „Ich unterteile meine Stunde unter anderem in einen Technikteil, wo es darum geht, die Grundlagen zu erarbeiten. Dazu gehören ganz viele verschiedene Atemübungen – denn richtiges Atmen verlangt eine gewisse Technik“, so der Profi. Beim Gesang verhalte es sich eigentlich wie mit jedem andern Instrument: Übung macht den Meister, und von denen ist bekanntlich noch keiner vom Himmel gefallen.
Beherrsche ein Schüler unter anderem Dreiklänge, Intervalle und Tonleitern, dann gehe es ans Eingemachte. „Singen vom Blatt, von Noten, dass ist dann die nächste Stufe. Aber das ist echt schon schwer“, so der Lehrer. Auch bei der Wahl der zu singenden Stücke variiert es bei Roland Nikoleit, denn er lässt seinen Schülern Freiraum für Lieblingslieder. „Es muss eben eine gesunde Mischung aus Lernen und Spaß sein. Sozusagen Wissen ohne Drill“, findet der Gesangs- und Posaunenlehrer.
Nikoleit selbst hat mal klein angefangen, ebenfalls als Schüler und mit viel Übung. Mit elf Jahren beginnt er Posaune zu spielen, bereits mit 15 sieht er in seinem Hobby den Traumberuf schlechthin, mit 21 kam dann das Studium.
„Musik zu studieren ist echt hart und erfordert viel Disziplin. Jeder muss sein Instrument hundertprozentig beherrschen und vor allem immer dran bleiben“, erinnert sich der gebürtige Süddeutsche an seine Studienzeit.
Nach elf Semestern konnte er sein Studium beenden. „Viel Zeit zum Verschnaufen blieb dann nicht. Ich sage immer: wer Musik beruflich machen möchte, der muss fanatisch sein, Musik ist wie ein Hochleistungssport.“
Und selbst die Aufnahmeprüfung fürs Studium ist hart: bestehend aus einem theoretischen und einem praktischen Teil geht’s um das Wissen und Repertoire rund um die „Mucke“. Doch die Zeiten fürs Bibbern und Bangen ums Bestehen sind vorbei – zumindest bei Roland Nikoleit. Nun lehrt er gesangliche und musikalische Rohdiamanten, die sich vielleicht die große Karriere erhoffen. Aber Träume sollte ja schließlich jeder haben dürfen.