Heiligenhaus. Ein Gebäudeteil im Heiligenhauser Haus Selbeck ist durch Geflüchtete mittlerweile voll belegt. So lange dauern die Arbeiten an Haus 2.
Die Fertigstellung des zweiten Gebäudetrakts rund um das als Flüchtlingsunterkunft genutzte Haus Selbeck in Heiligenhaus wird sich weiter verzögern. Grund dafür ist, dass die bisher beteiligten Baufirmen hier nicht weiter arbeiten wollen. Warum das der Fall ist und was das für die Aufnahme von weiteren Geflüchteten bedeutet.
Aus der Zwangsversteigerung heraus hatte die Stadt Heiligenhaus das als Beatmungs-WG an der Rügenstraße geplante Gebäude im August erstanden. Grund für die Zwangsversteigerung war die Insolvenz des Investors. Da das Haus 1 zu dem Zeitpunkt größtenteils fertiggestellt war, konnten bereits im Oktober die ersten Geflüchteten in das Gebäude einziehen; Ende des Jahres war es dann voll belegt. Aufgrund der hohen Anzahl an unterzubringenden Geflüchteten sollte nun auch das Haus 2 genutzt werden, doch Sozialdezernentin Maike Legut machte bereits im November deutlich: So schnell wird das nicht passieren, da das zweite Gebäude noch fertiggestellt werden müsse. Vor dem Sommer wäre das sicher nicht machbar.
Unternehmer wollen mit dem Haus Selbeck in Heiligenhaus nichts mehr zu tun haben
Doch nun gibt es die Info von der Verwaltung in der Ausschussvorlage zum Immobilienausschuss, dass das Haus 2 frühestens im Oktober 2024 bezugsfertig sei, da eine Fortführung der noch durchzuführenden Arbeiten durch die damals beauftragten Fachfirmen weitestgehend abgelehnt worden seien: „Lediglich die ausführende Elektrofirma bietet eine Beendigung der von ihr angefangenen Arbeiten inkl. Gewährleistung auf die Gesamtleistung an. Alle weiteren Fachfirmen haben sich gegen eine Zusammenarbeit ausgesprochen, da jede Firma aufgrund der Insolvenz des damaligen Eigentümers finanzielle Einbußen hatte“, heißt es weiter.
So habe man neue Bauunternehmen finden müssen, die Arbeiten in den Hauptgewerken sollen bald starten. Vereinzelt seien Arbeiten aber auch schon gestartet. In engem Kontakt mit der Bauaufsicht wird angestrebt, dass die Arbeiten, die einer Bauabnahme vorausgehen, bis spätestens Oktober 2024 beendet werden können. Reparatur von Teilen der Fassadenflächen, Herrichtung der Außenanlagen und Balkone (Oberbeläge) stehen daher für eine schnelle Herstellung der Nutzbarkeit der Immobilien nicht im Fokus. Die Umbaukosten sind durch den Förderkredit der NRW.Bank gedeckt.
Weitere Zuweisungen können noch untergebracht werden
Was passiert bis dahin mit weiter ankommenden Geflüchteten? Derzeit, so der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann, gebe es noch ausreichend Kapazitäten; er hofft, dass die Bezirksregierung Rücksicht nehmen wird und bei Vollbelegung bis zur Fertigstellung des Hauses 2 gewartet wird mit weiteren Zuweisungen. Sozialdezernentin Maike Legut ergänzt, dass einige Flüchtlingsfamilien ukranischer Herkunft in Wohnungen untergebracht werden konnten; im Haus Selbeck gebe es zudem einen kleinen Puffer, nachdem einige Familien in ihre Herkunftsländer zurückgegangen sind. 45 Geflüchtete muss die Stadt jedoch derzeit noch aufnehmen.