Heiligenhaus. Lautstark hatten Heiligenhauser zuletzt auf Facebook über Flüchtlinge gewettert. Das Interesse an Informationen scheint gering zu sein.
Um die Arbeit vor Ort, den gesetzlichen Rahmen und die Vorstellung der handelnden Personen ging es beim Infoabend der Stadt Heiligenhaus zum Thema „Unterbringung von Geflüchteten“. Das Interesse der Bürger war eher gering, die Diskussion aber sachlich und konstruktiv.
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Nur rund 50 Personen hatten am Mittwochabend den Weg in die Aula gefunden – wenig dafür, dass die Unterbringung von Geflüchteten im Haus Selbeck noch vor wenigen Wochen für viel Aufregung gesorgt hatte. Maike Legut, Dezernentin für Jugend, Soziales und Kultur, und der Integrationsbeauftragte Jonathan Köhlinger informierten darüber, dass Heiligenhaus derzeit mehr Flüchtlinge aufnehmen muss als in den letzten Jahren. Seit Juli gibt es einen Anstieg der Zuweisungszahlen, der auch im kommenden Jahr anhalten werde, weitere massive Zuweisungen seien angekündigt. Die Zuweisung erfolgt über die Bezirksregierung Arnsberg, „wir hatten großes Glück, dass wir bis jetzt die Kapazitäten für die Unterbringung hatten“, so Maike Legut.
So viele Geflüchtete leben aktuell in Heiligenhaus
Die Aufnahme von Geflüchteten ist eine Pflichtaufgabe der Städte, der Verteilerschlüssel orientiert sich an Einwohnerzahl und Steueraufkommen – „dabei kann es aber wöchentlich zu neuen Zahlen kommen, je nachdem, wie viele Geflüchtete Deutschland erreichen“, erläuterte Köhlinger. Derzeit leben in Heiligenhaus 487 Geflüchtete, die in drei Wohnheimen und 84 Wohnungen untergebracht sind. Diese Kapazitäten sollen aber noch erweitert werden, „unser Ziel ist es, genügend Wohnungen vorzuhalten, um neuen Zuweisungen nicht unvorbereitet gegenüberzustehen.“
So ist die Belegung in den städtischen Flüchtlingsunterkünften
Das ist auch nötig, denn sowohl die 79 Plätze in der Ludgerusstraße als auch die 30 Plätze in der Schulstraße sind komplett belegt, in der Rügenstraße ist noch Raum für rund 30 weitere Personen. Auch die weiteren Unterkünfte am Werkerhofplatz, in der Harz- und Rhönstraße sind voll. Auf die Frage, ob es schon konkrete Pläne für weitere Unterkünfte gebe, antwortete Legut, dass im gesamten Stadtgebiet nach Möglichkeiten gesucht werde, auch, um eine Unterbringung in Turnhallen, die in anderen Städten schon notwendig sei, wenn möglich zu vermeiden.
Wenn es überhaupt Probleme gibt, dann an der Ludgerusstraße
Die Betreuung der Flüchtlinge erfolgt durch vier Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die multiprofessionell arbeiten und die Ankommenden durchgängig begleiten, vier Hausmeister sind ebenfalls im Team, das insgesamt gewachsen ist. „Mit der Sicherheitslage sind wir im Allgemeinen sehr zufrieden“, so Köhlinger. Wenn es überhaupt Probleme gäbe, dann aufgrund der beengten Wohnverhältnisse in der Ludgerusstraße, auch dort sei die Lage aber mittlerweile entspannt.
Anwohner wünscht sich mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt
Das bestätigte ein Anwohner, der sich aber dennoch mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt wünschte, „damit der Status quo gehalten werden kann“. Ebenfalls nachgefragt wurde, ob die Geflüchteten Arbeit finden. Diesbezüglich gebe es eine positive Entwicklung, so Köhlinger. „Aktuell haben in diesem Jahr sehr viele Geflüchtete aus Heiligenhaus in den Arbeitsmarkt gefunden. Früher war dies schwieriger, weil sie lange nicht arbeiten durften.“
Abschiebungen, die über den Kreis organisiert werden, gab es 2023 nur fünf, sechs Personen reisten freiwillig in ihre Herkunftsländer zurück.
>>> Auch hier gibt es Informationen
Wer sich zukünftig über aktuelle Zahlen, Ansprechpartner und die Betreuung vor Ort informieren möchte, kann dies auf der Seite der Stadt Heiligenhaus tun. Auf der Startseite findet sich ein Link zur Geflüchtetenhilfe.
Dort sollen demnächst auch weiterführende Links zu finden sein, um beispielsweise die aktuellen Zuweisungsquoten einsehen zu können.