Heiligenhaus. Die DLRG Heiligenhaus macht das Baden sicher. Was die ehrenamtlichen Retter motiviert, wie ihr Alltag aussieht und ob es Gewalt im Freibad gibt.
Wenn es im Heljensbad an heißen Tagen richtig voll ist, achten auch ehrenamtliche Helfer der Ortsgruppe Heiligenhaus der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) auf die Sicherheit der Badegäste.
Wer 14 Jahre alt ist, kann das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber ablegen. Lena Wiebel hat das gerade erfolgreich getan. Zusammen mit Pia Doroschkewicz und Joy Hoevels unterstützte sie am vergangenen Sonntag den Wachgänger Michael Rückels.
Die Aufgabe der DLRG-Retter aus Heiligenhaus ist anspruchsvoll
Der erfahrene Rettungsschwimmer ist gleichzeitig als Ausbilder tätig. Er machte die insgesamt neun Wachhelfer für die anspruchsvolle Aufgabe fit. Die jungen Damen und Herren absolvierten einen Erste-Hilfe-Kurs und bewiesen ihre Fähigkeiten im Wasser.
„Schwimmen auf Zeit und Schwimmen mit Kleidung gehört dazu, ebenso Tauchen in drei Meter Tiefe und über eine Strecke von 25 Metern“, beschreibt Pia Doroschkewicz die Aufgaben. „Ich habe immer schon gerne geschwommen und wollte was Sinnvolles damit machen“, begründet die 15-Jährige ihre Motivation.
Kind stürzt Treppe am Sprungturm hinab
Die beiden anderen bekamen ebenfalls das Angebot, am Wochenende und an Feiertagen die Wasserratten in den Blick zu nehmen. Lena Wiebel war jetzt vier Mal im Einsatz. Einmal wurde sie bereits tätig, allerdings nicht im Wasser, sondern am Sprungturm. „Mir ist ein Kind aufgefallen, das beim Besteigen des Fünfers die Treppe runter auf den Dreier gefallen ist. Wir sind sofort hin und haben gefragt, ob alles in Ordnung ist. Die sofortige Betreuung ist uns sehr wichtig“, bekräftigt Joy Hoevels, die ihre Verantwortung sehr ernst nimmt. „Offensichtlich war wirklich nichts passiert, der Junge sprang gleich wieder ins Wasser.“
Schulfreunde sind irritiert über das ehrenamtliche Engagement
Die Schulkameraden der drei Mädels schauen ein bisschen irritiert auf das ehrenamtliche Engagement: „Viele sagen, sie würden das nicht machen, weil sie dafür ja gar kein Geld bekommen“, hat Joy Hoevels erfahren.
„Wir ergänzen das Personal des Heljensbades. Die Zusammenarbeit mit Badleiter Holger Brembeck und seinem Team ist sehr gut, wir arbeiten Hand in Hand. Damit sorgen wir von Mai bis September für mehr Sicherheit im Freibad“, unterstreicht Michael Rückels die Bedeutung der 15 Wachgänger und deren Helfer.
Ostseestrand statt Beckenrand: DLRG Heiligenhaus auch in Kühlungsborn im Einsatz
Die Heiligenhauser DLRG passt übrigens nicht nur am Beckenrand des Heljensbades auf, sondern auch am Strand von Kühlungsborn. „Das hat schon ein bisschen was von ,Baywatch´“, sagt Lebensretter Rückels lachend, der zusammen mit Kameraden einen gut sechs Kilometer langen Abschnitt an der Ostsee bewacht. „Da sind natürlich viel mehr Wachgänger unterwegs, da werden Wachtürme besetzt. Die Kurverwaltung stellt außerdem zwei Rettungsboote zur Verfügung.“
DLRG-Retter sind „wertvolle Ergänzung und gerngesehene Hilfe“ im Heljensbad
Der Heiligenhauser Badchef begrüßt das Engagement des DLRG: „Die sind eine wertvolle Ergänzung und gerngesehene Hilfe, sie unterstützen uns an den Wochenenden, wenn tausende Besucher ins Heljensbad strömen.“ Während in diesen Tagen zunehmende Gewalt in Freibädern für Schlagzeilen sorgt und die Politik bis rauf zum Kanzler beschäftigt, ist das im Heljensbad kein Thema: „Wir haben hier keine Verhältnisse wie in Berlin. Wir sind das einzige Bad in der Umgebung, das keinen Security-Dienst in Anspruch nimmt“, versichert Holger Brembeck und kündigt für Ende August noch eine Überraschung musikalischer Art an: „Mehr wird aber noch nicht verraten.“
>>> Die DLRG
Mit mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern ist die DLRG die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Grundlagen der Arbeit sind Schwimmausbildung, Rettungswachdienst und Jugendarbeit.
Das Team der DLRG-Ortsgruppe Heiligenhaus arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und erledigt alles in der Freizeit – seit 1982 auch in der Rettungswache. Mehr Infos: www.heiligenhaus.dlrg.de