Heiligenhaus. Auch auf dem Mittwochs-Markt in Heiligenhaus sind zuletzt einige Preise gestiegen. Aber längst nicht alle, wie die Markthändler betonen.
Seit Monaten steigen die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Aber nicht alles wird teurer: „Was von hier kommt, wird nicht teurer“, versichert Dieter Rottmann, dessen Familie seit Jahrzehnten auf dem Heiligenhauser Wochenmarkt Obst und Gemüse verkauft: „Bei allem, was aus Übersee kommt, machen sich die gestiegenen Transportkosten bemerkbar.“
Deshalb würden Äpfel aus Neuseeland auch mehr als die frisch geernteten aus dem Vorgebirge kosten. „Nächste Woche kommt der Elstar aus Kettwig dazu“, so der Landwirt aus der Nachbarstadt, bei dem im Frühling nicht nur die Apfelbäume, sondern auch die Pflaumen in voller Blüte standen. Nun liegen die reifen Früchte zum selben Preis wie im Vorjahr in der Auslage.
Kartoffel-Preise mussten bisher nicht erhöht werden
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Auch bei den Kartoffeln mussten die Verkaufspreise bisher nicht erhöht werden. „Die Frühkartoffeln gingen noch, bei den späten Sorten kann ich das noch nicht sagen, wie die ausfallen. Wenn die Ernte wegen der Dürre schlecht ist, werden sie teurer. Das liegt dann nicht an den Transportkosten. Wenn das teurer wird, was hier wächst, liegt das am Klima.“ Dieter Rottmann stellt fest, dass die Kunden bewusster einkaufen und mehr auf die saisonale und regionale Herkunft achten.
Kunden steigen von Freiland-Eiern wieder auf günstigere Eier aus Bodenhaltung um
Eiererzeuger Johannes Wienken bemerkt ebenfalls eine Verhaltensänderung bei den Verbrauchern: „Viele steigen von den Freilandeiern auf die günstigeren aus der Bodenhaltung um“, so der Bauer aus dem Angertal, der auf seine Eier die gestiegenen Futterpreise umlegen muss: „Das fängt beim Dünger für den eigenen Weizen an, Mais ist gleich doppelt so teuer geworden.“
Nach anderthalb Monaten Betriebsferien steht Stefan Lockmann vom Fischhandel De Witte aus Venlo zum ersten Mal wieder auf dem Rathausplatz. Zu den Preissteigerungen kann er nur bedingt etwas sagen: „Wir haben jetzt die gleichen Preise wie vor sechs Wochen.“
Fleischermeister Krenzel versucht, Preissteigerungen nicht weiterzugeben
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Fleischermeister Daniel Krenzel versucht, die Preissteigerungen seiner Lieferanten möglichst nicht weiterzugeben. Dennoch stellt er bei den Kunden eine deutliche Zurückhaltung fest. „Es wird gezielter eingekauft, was den schönen Nebeneffekt hat, dass weniger weggeschmissen wird.“ Noch etwas macht sich bei dem Handel mit Fleisch- und Wurstwaren bemerkbar: „Es gibt immer mehr Vegetarier. Ob deshalb weniger Kunden kommen oder weil nebenan jetzt der Akzenta-Markt ist, das kann ich nun nicht sagen“, so der Wermelskirchener, der Verständnis hat, dass sich die Verbraucher bei der unklaren Zukunft bei den Ausgaben zurücknehmen. „Für mich ist auch unklar, was die Zukunft bringt: Ich frage mich, was meine private Rente mal Wert sein wird.“
Neben Transportkosten sorgt die Dürre für Sorgenfalten
„Wir nehmen bei den Preissteigerungen vieles auf die eigene Kappe“, so René Ludwig vom gleichnamigen Anbieter von Käse und Feinkost. „Mit Stückartikeln versuchen wir, immer eine preiswerte Alternative zu geben.“ Bei den Preissteigerungen im Käsebereich erwartet der Händler aus seiner Erfahrung heraus eine Gegenbewegung. „Allerdings kann man nicht sagen, wie sich die Dürre auswirkt und die Milch knapp wird.“ Kundin Beate Schiffer möchte so oder so nicht auf die Käsespezialitäten aus dem Bedienbereich verzichten: „Wir sind nicht in den Urlaub gefahren, wir vermeiden alles, was die Umwelt schädigt.“