Heiligenhaus / Ratingen / Mülheim. Sarah Burg aus Heiligenhaus kandidiert für „Die Partei“ im Wahlkreis 39. Satire gehört für sie zum Wahlkampf, realpolitische Ziele ebenso.
Erst im vergangenen Jahr ist die Heiligenhauserin Sarah Burg zur Partei „Die Partei“ gestoßen, in etwas mehr als einer Woche tritt die Fraktionsgeschäftsführerin bei den Landtagswahlen für den Wahlkreis 39 (Mettmann III / Mülheim II) an, zu dem neben Heiligenhaus auch Ratingen und ein Teil von Mülheim gehört.
„Ich bin über Freunde in „Die Partei“ in Ratingen gekommen und habe mich vom Denken her dort direkt gut aufgehoben gefühlt“, erzählt die 28-Jährige. Der Ortsverband, der in Ratingen mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten ist, wurde 2014 von drei Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen und zählt mittlerweile 70 aktive Mitglieder. „Wer nicht ein bisschen über unsre Wahlplakate und die Botschaft dahinter nachdenkt, der hält uns für Spinner“, das ist Sarah Burg klar. Slogans wie „Immerhin schönes Wetter“ oder „Ihre Meinung ist uns egal!“ machen aber auf jeden Fall aufmerksam.
Leere Phrasen sind nicht ihre Welt
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„Das Schöngerede anderer Parteien und die leeren Phrasen sind nicht meine Welt“, so Burg, deren Partei neben manchem Unverständnis auch viel Zuspruch erhält: Von jungen Wählern beispielsweise und von Protestwählern, die sagen „dass man die anderen alle nicht mehr wählen kann“. „Beim Polit-Battle in Ratingen haben sich vor Beginn der Debatte sieben Prozent der Schüler angegeben, dass sie „Die Partei“ wählen würden. Nach dem Battle waren es immer noch sieben Prozent, und das, obwohl ich aus persönlichen Gründen gar nicht teilnehmen konnte“, schmunzelt Burg.
„Die Partei“ will den ÖPNV stärken
Realpolitische Ziele hat „Die Partei“, die von Satiriker Martin Sonneborn gegründet wurde, auf jeden Fall auch: „Wir wollen den ÖPNV stärken“, erzählt Sarah Burg – „Schwarzfahren muss bezahlbar bleiben“ heißt es denn auch in ihrem Kandidatenporträt zur Landtagswahl.
„Der gesamte Bereich der Pflege müsste umgekrempelt werden, inklusive besserer Bezahlung für diese und weitere Berufsgruppen und einer Anpassung der Arbeitszeiten.“ Kindergeld dürfe nicht auf Arbeitslosengeld angerechnet werden, zählt Burg weiter auf – und aus persönlichen Gründen liegt ihr eine Reform des Bestattungsgesetzes am Herzen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Parteien gestalte sich aufgrund des doch recht hohen Satirefaktors der „Partei“ „manchmal etwas schwierig“, komme aber durchaus zustande. Beim Frühlingsfest am Sonntag wird Sarah Burg mit einem Infostand auf dem Rathausplatz vertreten sein und freut sich über Interessierte.