Heiligenhaus. Ein Spektakel lieferte die Heiligenhauser Saxofonlegende Albie Donnelly mit seiner Band Supercharge im Club ab. Wohnzimmerkonzert begeisterte.
Schwarzer Anzug, dunkles Hemd, goldenes Saxofon: So kennen und lieben die Heiligenhauser ihren Albie Donnelly. Der aus England stammende und seit vielen Jahren in Heiligenhaus lebende Musiker brillierte am Montagabend mit seiner Band Supercharge auf der Club-Bühne. Das hier Musiker von Weltklasse spielten, das war offensichtlich – die einzige Frage, die an diesem Abend offen blieb, ist die, wer mehr Spaß an dem Konzert hatte: die Musiker oder das Publikum.
„We haven’t been here for a long time (wir waren schon eine lange Zeit nicht mehr hier)“, begrüßte Donnelly das Publikum nach einem atemberaubenden Start in den Abend. „Na die haben heute aber richtig Bock“, kommentiert ein Zuhörer die ersten Songs; und auch Musikjournalistin Kirsten Gnoth ist zur Halbzeit der Meinung: „Das ist einer seiner besten Auftritte hier.“ Denn – abgesehen vom letzten Jahr – ist es mittlerweile Tradition, dass Supercharge zwischen den Jahren im Club spielt, dieses Jahr pandemiebedingt in Wohnzimmerkonzertatmosphäre vor nur 70 Zuschauern nach 2G-Plus-Regelung – doch die genießen jede einzelne Sekunde, viele hält es nicht lange auf ihren Stühlen.
Heiligenhauser hält es nicht lange auf ihren Plätzen
Auch die Band lässt keinen Unterschied erkennen, ob sie gerade vor 70 oder 500 Zuschauern spielt. Die Musiker haben einfach Spaß. Viele Konzerte sind abgesagt worden pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren und werden es weiterhin, und auch der heutige Abend stand kurz auf der Kippe: Donnelly war zum Weihnachtsbesuch bei seiner Familie in England, schnell musste gehandelt werden, damit er rechtzeitig zurückfliegen konnte, ohne in Quarantäne zu müssen.
Zum Glück für die Heiligenhauser: Die hörten Musiker, die richtig Lust hatten und R’n’B-Jazz, Swing, Boogie und Blues auf höchstem Niveau boten. Albie Donnelly’s Supercharge, das sind neben dem Frontmann Donnelly sechs weitere Bandmitglieder mit Jürgen Wieching alias Big Jay (Bariton und Tenor Saxofon), André Tolba (Gitarre/Gesang), Thorsten Heitzmann (Posaune), Sascha Kühn (Organ/Piano), Wolfgang Diekmann (Bass) und Uwe Petersen (Schlagzeug). Star auf der Bühne ist natürlich Donnelly, der am Montagabend die irrsinnigsten Töne aus seinem Sax zaubert – doch der Frontmann räumt jedem seiner Bandmitglieder den Platz ein, den sie alle verdienen; hervorzuheben sind hier Tolba oder Petersen, die mit ihren Soli zunächst das Publikum staunen lassen, bevor Beifall ausbricht.
Im nächsten Jahr vor hoffentlich mehr Publikum
„Das war ein so wundervoller Abend“, kommen Zuhörerinnen begeistert aus dem Club. Und auch die Musiker bedankten sich nach zwei Zugaben, „wir hoffen, im nächsten Jahr sehen wir uns wieder und dann wieder mit so vielen Menschen, das wir die Luft auf der Bühne wieder schneiden können“, findet Jürgen Wieching, alias Big Jay (Bariton und Tenor Saxophon); der fand am Ende berührende Worte für den kürzlich verstorbenen Club-Techniker Ingo Thus, „wir sind alle sehr betroffen, es ist nicht einfach für uns.“ Es sind eben nicht immer nur die lauten Töne, die in Erinnerung bleiben.