Heiligenhaus. Vier Jungschwäne am Heiligenhauser Stauteich sind gestorben. Ordnungsamt und Jagdpächter appellieren an Spaziergänger: Hört auf zu Füttern!
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Toastbrot, Schokokekse, Lebkuchen, Spekulatius: Was eigentlich von Menschen gegessen werden soll, landete in der Vorweihnachtszeit leider auch in den Mägen einiger Tiere am Abtskücher Stauteich. Nun appellieren Ordnungsamt und Jagdpächter eindringlich an die Spaziergänger, mit dem Füttern aufzuhören, denn vermutlich hat falsche Nahrung nun zu dem Tod von vier der sechs Jungschwäne geführt; einem der zwei Verbliebenden geht es ebenfalls nicht gut.
So einen ersten Weihnachtstag hatte sich Jagdpächter Johannes Pennekamp sicher nicht gewünscht: Zwei Jungschwäne waren am frühen Morgen tot am Stauteich entdeckt worden. „Das waren dann Nummer drei und vier, am Donnerstag musste ich bereits einen toten Jungschwan entsorgen, den Ersten hatte der Jagdaufseher bereits vor einigen Tagen entdeckt“, berichtet Pennekamp. Nummer Fünf macht aktuell Sorgen: „Er schwimm nur im Kreis, ist nicht bei den Eltern und dem anderen, letzten Jungtier.“ Vermutlich sei dieser in keinem guten Zustand.
Fütterungen sind dem Heiligenhauser Ordnungsamt ein Dorn im Auge
Dass vier von sechs Jungschwänen innerhalb kürzester Zeit verenden, das habe Pennekamp noch nie erlebt: „Äußerlich haben sie keine Merkmale auf Einwirkungen, deswegen ist meine Annahme, dass die Tiere an dem unkontrollierten Füttern gestorben sind.“ Immer mehr habe dies in der Vergangenheit zugenommen, „wenn man die Leute darauf hinweist, dass das nicht in Ordnung ist, wird mal übel beschimpft, das berichten auch andere Spaziergänger“, so der Jagdpächter. Zwar sei nicht jedes Futter schädlich, „vermutlich haben sie etwas zu Essen bekommen, was sie nicht verkraftet haben.“ Ob ein Virus auch Schuld sein könnte an dem Tod, mag Pennekamp nicht zu beurteilen. Fakt sei, dass es keine anderen Tiere betreffe.
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Dass die Fütterungen am Stauteich in der Vergangenheit extrem zugenommen haben, weiß auch Kerstin Ringel, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung: „Das Füttern ist uns ein Dorn im Auge. Es stehen dort Fütterungsverbotsschilder, aber die Leute halten sich nicht dran, auch wenn es dafür eine Strafe gibt.“ Mitarbeiter der Stadtwacht würden auch regelmäßig vor Ort kontrollieren, „aber wenn wir das sind, füttern die Menschen ja nicht.“ Was Ringel besonders wütend und traurig macht, sei das rücksichtslose Verhalten der Fütterer: „Das Leben der Tiere sollte einem doch deutlich wichtiger sein, vier Tiere sind nun schon verendet.“ Die gute Absicht würde hier genau zum Gegenteil führen.
Falsche und übertriebene Tierliebe
Ringel und Pennekamp appellieren deswegen eindringlich, die wildlebenden Tiere am Stauteich nicht mehr zu füttern. „Es sind wildlebende Tiere, das ist alles nicht mehr artgerecht, wenn sie handzahm sind und zu den Leuten hingehen“, mahnt Pennekamp. Damit meint er auch die hohe Anzahl an Nutriafreunden; ihm habe man jüngst von einer Großmutter berichtet, die mit ihren Enkeln auf dem Boden lag und diese mit Möhren aus den Mündern fütterte. „Da fehlt mir jegliches Verständnis“, ist der Jagdpächter fassungslos.
Durch die vermehrte und gezielte Fütterung sei die Anzahl der Nutria, aber auch die der Ratten erheblich gestiegen. Das habe auch der BRW, der Bergisch-Rheinische Wasserverband, dem der Stauteich gehört, bei Besichtigungen festgestellt. „Wir haben schon 30 Nutria geschossen“, berichtet Pennekamp, „wir erleben hier am Stauteich leider eine deutliche Veränderung des Wildlebens durch falsche und übertriebene Tierliebe.“
>>> Fütterung ist eigentlich verboten
- Wer Brot oder Backwaren am Stauteich verfüttert, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das ist nämlich nicht nur schlecht für die Tiere, sondern lockt auch Ratten an.
- Die Fläche gehört der Stadt Heiligenhaus, gepachtet hat den Teich als Rückhaltebecken der BRW, zuständig für die Tiere ist jedoch der Jagdaufseher. Wer Tiere in Not entdeckt, kann die Polizei anrufen, die verständigen dann den zuständigen Jagdpächter.