Heiligenhaus. Neben Lernrückständen sind auch Schwimmdefizite in Heiligenhaus Auswirkungen des Wegfalls des Präsenzunterrichts im Lockdown.
Der zeitweilige Wegfall von Präsenzunterricht im vergangenen Schuljahr, die Schließung der Schwimmbäder und die sich daraus ergebenden Lernrückstände bei Schülerinnen und Schülern sind ein aktuelles Thema – auch in Heiligenhaus. Das Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ für die Jahre 2021 und 2022 war deshalb ein wichtiges Thema im Ausschuss für Bildung und Sport, der am Mittwoch im Rathaus tagte.
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Geplant sind im Rahmen des Bausteins „Extra-Geld“ unter anderem Bildungs-Gutscheine, in deren Umsetzung die Schulverwaltung involviert ist – „das Prinzip klingt gut, ob es praxistauglich ist, wird sich zeigen“, sagte der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann, denn bis heute fehlten konkrete Vorgaben und die Gutscheine könnten noch nicht ausgegeben werden. „Das Verfahren ist sehr kompliziert“, machte Renate Dubbert, Fachbereichsleiterin Bildung und Sport, klar, da das Land hierfür aus Gründen der Qualitätssicherung Rahmenvereinbarungen mit Bildungsinstituten abschließen wird. „Diese Bildungseinrichtungen kennen wir noch nicht, es kann also auch sein, dass Heiligenhauser Kinder dann bis Velbert oder Mülheim zur Nachhilfe fahren müssten.“
Experten sollen an die Heiligenhauser Schulen kommen
Jana Janssen(SPD) brachte die Idee ins Spiel, die Träger im Zweifelsfall an die Schulen kommen zu lassen, um den Unterricht unkompliziert gewährleisten zu können. Es müsse eine pragmatische Lösung gefunden werden, sagte auch Kathrin Schuster von den Grünen: „Im Zweifelsfall muss man dem Land zurückmelden, dass das geplante Vorgehen nicht funktioniert.“
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Die stellvertretende Vertreterin der Schulen, Carmen Tiemann, zeigte anhand der Zahlen für die von ihr geleitete Gesamtschule, „dass pro Schüler im Rahmen des Schulbudgets 21 Euro für eineinhalb Jahre zur Verfügung gestellt werden.“ Das sei angesichts der Tatsache, dass es auch Schüler mit psychischen Problemen gebe, nicht viel. „Die Verwaltung vor Ort tut ihr Bestes, Fragen beantworten müsste die Landesregierung.“
An der Realschule gibt es in den sechsten Klassen ein Drittel Nichtschwimmer
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Möglichkeiten der Schulkinder bis Klasse 6 schwimmen zu lernen, „nicht zuletzt hat sicherlich auch die Pandemie zu Einschränkungen von Schwimmunterrichten sowohl an Schulen wie auch bei anderen Anbietern geführt“, heißt es im Antragstext der CDU-Fraktion. Deren Mitglieder wollten gerne wissen, wie es um die Umsetzung des Aktionsplans „Schwimmen lernen in NRW“ aussieht, dessen Ziel es ist, dass alle Kinder bis zum Ende der 6. Klasse schwimmen können.
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„Wir sind gut aufgestellt“, konnte Renate Dubbert zu diesem Thema vermelden. „Die Anzahl der Schwimmkurse, die das Heljensbad anbietet, ist ausgebaut worden, der Heiligenhauser Schwimmverein und die DLRG legen ebenfalls einen Fokus auf Schwimmanfänger. 220 Kinder besuchen pro Woche das Bad um schwimmen zu lernen, das sind schon sehr viele.“ Dennoch, so Dubbert, seien die Kapazitäten, die freigeschaufelt wurden, noch nicht genug: Eine Umfrage bei einigen Schulen habe ergeben, dass beispielsweise an der Realschule nach Klasse 6 noch 30 bis 35 Prozent der Kinder Nichtschwimmer seien, auch an einer Grundschule hätten sich für die Klassen 3 und 4 ähnliche Prozentzahlen ergeben.
Nettounterricht an der Gesamtschule lässt zu wünschen übrig
Die Möglichkeit der Schwimmassistenz durch Frank Eickhoff, der Klassen als zusätzlicher Schwimmlehrer zum Unterricht begleitet, werde aber von vielen Schulen gern angenommen. Carmen Tiemann machte darauf aufmerksam, dass leider auch nicht viel Zeit im Stundenplan für das Schwimmenlernen vorgesehen sei: „Die Fünft- und Siebtklässler der Gesamtschule haben jeweils ein Halbjahr lang Schwimmunterricht. Von der Doppelstunde muss man Hin- und Rückweg abrechnen, so dass netto ungefähr eine halbe Stunde Schwimmzeit bleibt.“ Einig waren sich alle Fraktionen darin, das Thema Schwimmunterricht von nun an regelmäßig auf die Tagesordnung zu setzen und sich jeweils aktuell berichten zu lassen.
Mensabau kommt gut voran
Der Bau der Mensa an der Schule Schulstraße kommt gut voran: „Der Rohbau ist fertig, die Decke ist fertig, nun kann es mit dem Innenausbau weitergehen“, konnte Schuldezernent Björn Kerkmann bekanntgeben.
„Wenn alles gut geht, ist im März 2022 mit der Fertigstellung und Einweihung des Gebäudes zu rechnen.“