Heiligenhaus. Baugrundstücke in Heiligenhaus sind gefragt wie nie – sowohl für den privaten als den gewerblichen Gebrauch. Alle Freiflächen wurden untersucht.
Heiligenhaus, die kleine Stadt im Grünen, hat ein Platzproblem: Sowohl Wohnraum als auch Grundstücke für gewerbliche Nutzung sind knapp. Der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein wollte es genau wissen und hat das gesamte Stadtgebiet auf mögliche Freiflächen überprüft, die einer Bebauung zugeführt werden könnten. Die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss haben nun, eine Woche vor der Ratssitzung, darüber entschieden, für welche Bereiche eine Bebauung ermöglicht werden, welche Flächen unangetastet bleiben und über welche noch einmal im Fachausschuss debattiert werden soll.
Auch interessant
Auf die Barrikaden gingen bereits Anwohner einiger möglicher Bebauungsflächen – obwohl die Unterlagen bislang nicht-öffentlich von den Kommunalpolitikern diskutiert wurden. So herrschte bereits Sorge über die ein oder andere mögliche Nutzungsänderung. Denn der Bedarf ist zwar groß – doch auf die grüne Wiese vor der eigenen Haustür, darauf möchte zunächst keiner verzichten. Verständnis für diese Sorgen zeigt Sauerwein natürlich, „aber wir haben einfach ein großes Platzproblem und müssen jetzt einfach mal schauen, was wir überhaupt theoretisch noch zur Verfügung haben“, erläutert er die Verwaltungsvorlage.
39 mögliche Flächen wurden untersucht
„Entwicklungsziele unbebauter Grundstücke der Stadt“ heißt das Papier, welches auch im Ratsinformationssystem der Stadt Heiligenhaus (www.heiligenhaus.de) zu finden ist. 39 mögliche Flächen sind hier zu finden, von der kleinen grünen Wiese über freie Ecken, die mit viel Kreativität Potenzial böten, bis hin zu größeren unbebauten Grundstücken ist alles dabei: „Alle zu betrachtenden Grundstücke wurden verwaltungsseitig überprüft“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Auch interessant
Dabei sei auch geprüft worden, ob es aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes oder des Forstes Gründe gebe, die eine Bebauung ausschließen. Hier seien zum Teil noch weitergehende Abstimmungen mit der Forstverwaltung zu führen, „wenn konkrete Bebauungsabsichten bekannt sind. Teilweise wird hier der Ausgleich von Waldfläche erforderlich.“
Hier entstehen keine neuen Baugrundstücke
Ausgeschlossen wurden hier beispielsweise die Wiese an der Ecke Rhön- und Grubenstraße: Nicht wesentlich störendes Gewerbe hätte sich hier ansiedeln können, doch nicht nur die Anwohner der Oberilp wollten nicht auf die Grünfläche verzichten, auch aus naturschutz- und forstwirtschaftlicher Sicht soll diese Grünfläche nun erhalten bleiben. Ebenfalls nicht bebaut werden soll eine Fläche an der Bachstraße, am Nordring 31, an der Dürerstraße / Wülfrather Straße, am Hülsbecker Platz, eine Waldfläche an der Talburgstraße sowie am Nordring/Untere Industriestraße.
Auch interessant
Einig waren sich auch die Mitglieder im Ausschuss, dass der, wie WAHL-Fraktionschef Stefan Okon berichtete, von vielen Kitas dringend benötigte Spielplatz an der Bleibergstraße erhalten bleiben müsse. Darüber und über einige weitere Grundstücke wird jedoch der Fachausschuss noch ausführlich diskutieren. Die Grundstücke werden auch am Mittwoch (29. September) im Rat noch einmal Thema sein; dieser wird über die vom HFA beschlossene Variante dann endgültig abstimmen.
Anwohner am Nordring in Sorge
Ebenfalls besorgt zeigen sich Anwohner der Rixdorfstraße: Auch sie fürchten, dass eine „historisch gewachsene Grünfläche in Baugrundstücke umgewandelt“ werden solle. Dabei habe der BUND hier Ende der 1990er Jahre eine Ulme gepflanzt, 2020 sei hier eine Blühwiese und somit ein kleines Biotop entstanden. „Für die Anwohner der Rixdorfstraße ist es deshalb ein Fehler der Stadt, wenn das Bauvorhaben tatsächlich umgesetzt werden sollte“, schreibt Anwohner Roland Roderer an die Redaktion. Über die Rixdorfstraße werde jedoch erst im November weiter gesprochen, teilt Sauerwein mit.