Heiligenhaus. Zwei Filialen einer Bank in Velbert und Mettmann beraubte im Februar ein 38-jähriger Heiligenhauser. Vor dem Gericht sprechen Zeugen über Gründe.
Eine aussichtslose finanzielle Lage, der Wunsch nach einer eigenen Familie und einem kleinen Laden: Laut Zeugen ist das der Hintergrund eines alleinstehenden, 38 Jahre alten Angeklagten aus Heiligenhaus, der im Februar 2021 binnen 90 Minuten zwei Filialen einer Bank in Mettmann und Velbert beraubte. Bei dem Geldinstitut war er Kunde. Im Landgericht Wuppertal erklärte er den Richterinnen und Richtern am zweiten Verhandlungstag am Freitag (20. August): „Ich habe gar nicht so viel Geld erwartet. Vielleicht 15, 16 tausend Euro. Damit hätte ich meine Schulden bezahlen können.“
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Bei den Überfällen trug der Mann einen Mund-Nasen-Schutz und hatte seine Kapuze ins Gesicht gezogen. Er hielt eine Hand in einer Jackentasche, so dass Zeugen glaubten, er sei bewaffnet. In Mettmann wurde er sofort erkannt, entkam aber. In Velbert wurde er überwältigt.
Beinahe Tankstelle angezündet
Zusätzlich geht es um einen gefährlichen, alkoholisierten Auftritt des Mannes im August 2019 an zwei Tankstellen in Mettmann. Video-Aufnahmen zeigen, wie er vorfuhr, ausstieg, sich nacheinander mehrere Zapfpistolen griff und auf den Boden richtete. Am zweiten Tatort gelang es ihm, Benzin zu versprühen und anzuzünden. Er fuhr weg, Zeugen löschten. Bei einer anschließenden Verfolgungsjagd soll der Mann über dem Hof der Polizei eine Runde gedreht und gelacht haben. Dabei sei er auf Beamten zugefahren. Das alles ist eingestanden.
Im Gericht antwortet der 38-Jährige im ruhigen Ton den Richtern. Ein Zeuge sagt, er habe nie verrückt oder psychisch krank gewirkt. Die Schulden stammten aus früheren Verurteilungen, der Angeklagte leide unter Einsamkeit, weil er „bei den Frauen nicht gut ankommt“. Der vorsitzende Richter fragte beim Angeklagten nach: „Das sind Taten, die würde man Ihnen gar nicht zutrauen. Wie kam es denn dazu? Waren Sie wütend?“ Nein, ist die Antwort, das sei es nicht, eher alkoholisiert. Dann erläuterte der Mann: Er denke, dass ihm im Leben immer jemand Steine in den Weg lege. Und: „Ich will niemandem schaden oder Angst machen.“
Das Gericht will Donnerstag (26. August 2021) weiter verhandeln.