Heiligenhaus. Anja Billau-Espey und Thomas Rickal verlassen die Heiligenhauser SPD-Fraktion und gründen eine eigene. Was sie zu diesem Schritt bewogen hat.

Ein Paukenschlag in der Kommunalpolitik, und das in der Sommerpause: Ein ordentliches Gewitter muss es in der SPD-Fraktion gegeben haben; denn am Montag gaben Anja Billau-Espey und Thomas Rickal bekannt, dass sie aus eben dieser austreten werden. Somit wird es immer spannender bei der Mehrheitsfindung im Heiligenhauser Stadtrat. Aus der SPD treten beide jedoch nicht aus.

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Anja Billau-Espey.
Anja Billau-Espey. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Anja Billau-Espey und Thomas Rickal wollen gemeinsam eine neue Ratsfraktion bilden; für die sind eben genau zwei nötig. „Wir wollten Dinge zum Wohle von Bürgern und Stadt auf den Weg bringen, Entscheidungen auf Basis von Argumenten treffen, unabhängig davon, wer aus welcher Partei das Thema auf die politische Bühne gebracht hat“, beschreiben beide, warum sie sich auf kommunaler Ebene politisch engagieren. „Und das Ganze in offenem und respektvollem Umgang, sowohl innerhalb der eigenen Fraktion als auch mit dem politischen Mitbewerber.“

Schwierige Strukturen innerhalb der Fraktion

Nach der letzten Kommunalwahl hätten die Mehrheitsverhältnisse im Rat neue und spannende Konstellationen ermöglicht und die Themen der SPD seien im Kommunalwahlkampf ihrer Meinung nach gut und wichtig für die Bürger gewesen. Diese seien aus ihrer Sicht auch immer noch aktuell, aber leider habe sich aus Sicht der Beiden in den Monaten nach der Wahl herausgestellt, dass sich die von ihnen erhoffte sachorientierte und respektvolle Arbeit, „aufgrund der derzeitig bestehenden Strukturen in der SPD Heiligenhaus nicht verwirklichen ließ.“

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Thomas Rickal.
Thomas Rickal. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Daher hätten Billau-Espey und Rickal nun nach langen Überlegungen schweren Herzens den Entschluss gefasst, die SPD-Fraktion zu verlassen „und in einer neu zu bildenden Fraktion den Versuch zu wagen, ihre Vorstellung von Kommunalpolitik zum Wohle von Bürgern und Stadt umzusetzen, unabhängig von parteipolitischem Geplänkel und persönlichen Animositäten.“ Dass dies kein leichtes Unterfangen sei und sicher nicht bei allen Akteuren Beifall auslösen werde, sei beiden bewusst, aber nach ihrer festen Überzeugung ein Schritt, den es sich zu gehen lohne.

Bunte Mehrheitsfindungen möglich

Für den Heiligenhauser Rat hat diese Entscheidung auch Konsequenzen: Nach der CDU (13) sind nun die Grünen (6) die zweitstärkste Fraktion im Rat; die SPD kommt nur noch auf vier Ratsmitglieder. FDP und WAHL stellen drei, zudem gibt es drei Einzelratsmitglieder (Malisch/AfD; Döbbele/Linke; Schild/parteilos). Billau-Espey und Rickal werden den Namen ihrer Fraktion noch bekannt geben.