Heiligenhaus. Die Flieger erklimmen den Himmel, aber das Vereinsleben des Sportflugs Niederberg bleibt derzeit auf dem Boden. Dafür kann nun saniert werden.

Hoch hinaus heißt es auch von Heiligenhaus aus: Zwischen den Feldern versteckt liegt der idyllische Flugplatz Meiersberg. Den Verein Sportflug Niederberg gibt es schon viele Jahre – und genau so alt sind auch die Rolltore zur Maschinenhalle. Die können nun dank NRW-Fördermittel erneuert werden.

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Es quietscht und knarrt an allen Ecken, „aber so einfach haben wir die Halle schon lange nicht mehr aufbekommen“, berichtet Carsten Schönebeck vom Verein Sportflug Niederberg lachend, während er die Tore zur Seite schiebt. Grund zur Freude hat der Verein auf jeden Fall: 51.200 Euro erhält er aus dem NRW-Förderprogramm ‘Moderne Sportstätte 2022’ für die Modernisierung der Hallentore. Das wird auch Zeit, berichtet Geschäftsführer Jürgen Drissner: „Die Halle ist so alt wie der Verein selber, die Tore wurden zwar mal repariert, aber nun sind sie doch in die Jahre gekommen.“ Die Vereinsmitglieder bedanken sich sowohl bei der Landesregierung als auch bei Bernhard Grote vom Stadtsportbund, der diese Förderung ermöglicht hat.

Ausbildung findet weiterhin statt

Von hier oben aus behalten die Vereinsmitglieder das Fluggeschehen im Blick.
Von hier oben aus behalten die Vereinsmitglieder das Fluggeschehen im Blick. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Seit 1958 gibt es die Sportflieger hier oben auf dem Meiersberg, zwischen der Heiligenhauser Hofermühle und Ratingen-Homberg. Von weitem sieht man an schönen Tagen schon die imposanten Segelflieger, „dann ist hier oben richtig was los“, berichtet Drissner. Also zu normalen Zeiten – jetzt, in der Pandemie, hat auch der Verein strenge Vorgaben, an die er sich halten muss. „Wir haben dennoch Wege gefunden, wie wir nicht nur fliegen können, sondern auch weiter ausbilden“, freut sich Drissner.

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Denn hier haben schon viele ihre Flugkarriere gestartet. „Meistens fängt man im jüngeren Alter an. Es kommt selten vor, dass man erst im höheren Alter mit der Fliegerei anfängt“, erinnert sich Drissner, der selber tatsächlich nicht schon in der Jugend angefangen hatte zu fliegen. Anders ist das bei Carsten Schönebeck: Seitdem er 14 ist, erobert er den Himmel – nachdem er selber zu einem Rundflug eingeladen worden war. „Danach wollte ich selber ans Ruder. Ich kann mich auch noch sehr gut an meinen ersten Flug alleine erinnern, da war ich schon auch etwas nervös.“

Sicherheit geht immer vor

Vom Flugplatz aus hat man einen tollen Blick auf Heiligenhaus.
Vom Flugplatz aus hat man einen tollen Blick auf Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

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Doch ohne ausreichende Theorie- und Praxisstunden steigt keiner so schnell in die Luft. Mehrere Jahre dauert es sogar, bis man eine motorisierte Maschine fliegen darf. „Die Sicherheitsvorschriften sind sehr hoch und wir halten uns streng daran“, so Schönebeck. Mit Erfolg: Nicht einen schweren Unfall habe es in der gesamten Zeit auf dem Meiersberg gegeben, und das obwohl an guten Tagen sich die Segelflieger quasi das Ruder in die Hand drücken: „Die Flugdauer ist immer abhängig von der Thermik. Der eine landet nach wenigen Minuten, andere schaffen es, stundenlang im Himmel zu bleiben“, erklärt Schönebeck.

Doch dazu müssen die Voraussetzungen auch stimmen – und hier sei es dafür zu flach: „Wir sind ja fast an der Nordseeküste“, findet Drissner – zumindest aus Pilotensicht. „In anderthalb Stunden sind wir an der See, da kann man schon mal einen Tagesausflug hin machen.“ Da stimmt ihm Schönebeck zu, „wenn man von der Küste kommt, hat das schon viel mit Fliegerromantik zu tun.“ Das sei dann nicht nur der malerische Sonnenuntergang, sondern die von oben betrachtete Ruhrgebietsidylle mit den Schloten, alten Zechen und Türmen, „und man kann, wenn man genau hinsieht, auch schon den Funkturm in Velbert erkennen.“

Flugsport ist ein Mannschaftssport

Mit dem Motorsegler geht es ganz einfach auch mal an die Nordseeküste.
Mit dem Motorsegler geht es ganz einfach auch mal an die Nordseeküste. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch wenn das Fliegen an sich wunderschön sei, einem ein gewisses Freiheitsgefühl vermittle und etwas, was man für sich alleine genießt, Sportflug sei ein absoluter Mannschaftssport: Um eine Maschine in die Luft zu bekommen, brauche es mehrere Personen. Zunächst müsse die Maschine, die im Winter übrigens immer komplett auseinander gebaut und auf Vordermann gebracht werde, auf das Flugfeld, dann benötige man auch Leute, die den Platz beaufsichtigen: „Wir fliegen hier auf Sicht, da muss sich dann auch jeder an die Regeln halten.“

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Das Soziale, das Vereinsleben an sich, das leide jedoch in der Corona-Zeit: „Wir haben hier einen Spielplatz, einen Grillplatz und viele Jugendliche, die Segelfliegen. Das ist immer ein schönes Miteinander, aber momentan müssen wir uns strikt an Abstände und Maskenpflicht halten, um überhaupt den Flugbetrieb aufrecht halten zu können“, berichtet Schönebeck. Öffentlichkeitsarbeit mit offenen Tagen, die seien derzeit leider nicht machbar – wie seit Jahren auch leider keine großen Veranstaltungen mehr wie der Tanz in den Mai. „Die Sicherheitsauflagen sind für uns als kleiner Verein einfach nicht stemmbar“, so Drissner.

Mitmachen bei den Fliegern

Segelfliegen ist bereits ab 14 Jahren erlaubt. Wer lust hat, mitzumachen, erhält alle Infos auf der Homepage des Vereins unter www.sportflug-niederberg.de.

Wer Lust hat, selber einmal eine Runde über Heiligenhaus zu fliegen, erhält hier ebenfalls Infos – oder an Flugtagen, wenn Vereinsmitglieder vor Ort sind. Zu buchen sind Flüge auch über Onlineportale; Infos dazu gibt es beim Sportflug Niederberg unter 02102/50695 oder fliegen@sportflug-niederberg.de.