Hösel. Vor 100 Jahren stimmten die Oberschlesier ab, ob sie zu Deutschland oder Polen gehören wollen. Das thematisiert das Oberschlesische Landesmuseum.

Auf den 100. Jahrestag der Volksabstimmung in Oberschlesien eröffnet das Oberschlesische Landesmuseum in Hösel am Samstag, 20. März, die neue Sonderausstellung „Polen oder Deutschland? Oberschlesien am Scheideweg. Zum 100. Jahrestag der Volksabstimmung in Oberschlesien“.

Um was geht es in der Ausstellung? Das OSLM informiert umfassend: Nach dem ersten Weltkrieg sei die altbekannte Ordnung Europas zusammen gebrochen. Auf den Trümmern der Imperien der Habsburger, der Hohenzollern und der Romanows begannen neue, auf nationalen Ideen basierende Staaten zu entstehen. Das im Versailler Friedensvertrag erklärte Prinzip der Selbstbestimmung der Völker habe ihnen als Grundlage ihrer Forderungen gedient. Dort, wo die Bevölkerung ethnisch heterogen zusammengesetzt gewesen sei, sei es es zu regionalen Konflikten um Land, staatliche Zugehörigkeit und nationale Identität gekommen.

Polen oder Deutschland?

So auch in Oberschlesien. Die Bewohner des multinationalen, multikulturellen und mehrsprachigen Oberschlesiens standen vor einem Dilemma: „Polen oder Deutschland? Vor diese Entscheidung gestellt, stimmten am 20. März 1921 knapp 60 Prozent der Wähler für den Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 40 Prozent votierten für eine Abtretung an Polen. Die Abstimmung wurde von mehreren Aufständen begleitet. Auf der Grundlage der Abstimmung beschloss die Pariser Botschafterkonferenz, Oberschlesien zu teilen. 29 Prozent des Landes mit dem größten Teil des oberschlesischen Industriegebiets fiel an Polen.

Die Teilung Oberschlesiens hatte weitreichende Folgen und durchschnitt eine jahrhundertelang gewachsene Region. Das Oberschlesische Landesmuseum widmet diesem wichtigen historischen Ereignis eine eigene Sonderausstellung. Sie erzählt von den Vorbereitungen, dem Verlauf und den Folgen der Volksabstimmung. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, einen Bildungsfilm, den das Kulturreferat für Oberschlesien gemeinsam mit der Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus erarbeitet hat, sowie eine international besetzte wissenschaftliche Tagung am 11./12. Juni 2021. Die Eröffnung wird am Samstag, 20. März, um 15 Uhr digital auf Yotube übertragen.

Sonderführungen werden in Kleingruppen am ersten Öffnungstag, 21. März, zu folgenden Zeiten angeboten: 11.30 Uhr, 13.30 Uhr, 15.30 Uhr. Anmeldung erforderlich unter oder 02102/956-456. Seit dem 9. März hat das OSLM wieder geöffnet – jedoch mit Schutzmaßnahmen. Da die Anzahl der Personen, die im Museum sein dürfen, begrenzt ist, ist eine Terminbuchung erforderlich. Einlass ist von 11 bis 16 Uhr jeweils zur vollen Stunde; anmelden sollte man sich einen Tag vorher.