Heiligenhaus. Das Museum Abtsküche muss auch in Zukunft ein Aushängeschild für Heljens bleiben, kommentiert WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt am Ende der Woche.
Die Pandemie eint in einigen Dingen. Nicht nur, dass wir viel Zeit zuhause verbringen, sondern wir nutzen sie auch ähnlich: entweder für Serienmarathons, zum Garten Verschönern oder zum Entrümpeln. Mehr Müll als sonst, melden die Abfuhrunternehmen, habe es 2020 deswegen gegeben.
Wenn wir selber bei uns aufräumen, kennen wir das eine große Problem: Ist das noch was oder kann das weg? Das muss sich nun auch das neue Team im Museum Abtsküche fragen, wenn sie sich an den Keller wagen, der bis unter die Decke zugestellt ist. Doch ist Wegwerfen die richtige Taktik? Klar: Was für den einen persönlich bedeutsam ist, muss nicht heißen, dass es dies auch im Sinne der Allgemeinheit ist – aber vielleicht ist ein Stück besonders bedeutsam für die Heljenser Geschichte, aber es fehlt der Hinweis dazu?
Fingerspitzengefühl auf beiden Seiten
Schlimm genug, dass sich die Verantwortlichen, also das ehemalige Museumsteam um Reinhard Schneider und der Vorstand des Geschichtsvereins um Reinhard Schulze-Neuhoff, man muss es so deutlich sagen, in die Köppe gekriegt haben. Doch noch schwieriger ist es, wenn nun eine geordnete Übergabe eben nicht mehr möglich ist und Streit über die zu entsorgenden Dinge ausbrechen würde.
Bei allen persönlichen Befindlichkeiten ist nun auf beiden Seiten Fingerspitzengefühl gefragt: Das kulturelle Leben hat das Museum unglaublich bereichert. Es ist traurig, dass dieser Riss entstanden ist. Das Museum ist wegen seines Charmes weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt und muss nun eine Chance erhalten, von einem neuen Team weitergeführt zu werden; nicht nur, um das Erbe Schneiders und das Gedächtnis der Stadt zu erhalten, sondern auch, um das bunte kulturelle Leben weiterhin zu bereichern.