Heiligenhaus. Bereits im zweiten Jahr gibt es jetzt die Schultütenaktion, bei der Bürger für bedürftige i-Dötze Schultüten basteln und befüllen
Nur noch ein paar Tage, dann geht die Schule los - auch für die Heiligenhauser Erstklässler, die dann zum ersten Mal in Klassenräumen sitzen. Damit dieser allererste Schultag für alle Kinder – trotz Corona – ein rundum schönes Erlebnis wird, ist die Schultüten-Aktion der Stadt in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt worden und war wieder ein voller Erfolg.
„Wir haben 18 gefüllte Schultüten von Spendern bekommen und außerdem noch so viele Geldspenden, dass wir zusätzlich Schulranzen kaufen konnten“, berichtet Schulsozialarbeiterin Bianca Bürger, die mit ihrem Kollegen Justin Harke die diesjährige Aktion koordiniert hat.
Bedarfsermittlung über Kitas
Die Idee hinter der Aktion ist so gut wie einfach: Wer gerne einen Erstklässler unterstützen möchte, der aus einer Familie kommt, in der das Geld knapp ist, hat die Möglichkeit, eine Schultüte zu basteln und mit Kleinigkeiten zu füllen, die den Start ins Schulleben versüßen - eine Liste mit Anregungen wird von der Familie des i-Dötzchens ausgefüllt. „Wir haben im Vorfeld Kontakt zu den Kindertagesstätten aufgenommen und sie gebeten, eine Abfrage unter den Eltern zu machen“, erklärt Justin Harke, „daraufhin haben sich 18 Familien gemeldet, die unser Angebot gerne in Anspruch nehmen wollten.“ Zusätzlich konnten die Kinder der betroffenen Familien einen Wunschzettel anfertigen, auf dem sie drei Wünsche für die Befüllung oder die Gestaltung ihrer Tüte angeben konnten.
Überwältigendes Engagement der Bürger
Das Engagement der Heiligenhauser, die daraufhin helfen wollten, hat den Schulsozialarbeiter regelrecht überwältigt. „So viel Solidarität gerade in diesen Zeiten, das ist schon wirklich unfassbar“, schwärmt der städtische Angestellte – alleine das Team der Kinderarztpraxis Dr. Paulus hat nach Feierabend sechs Schultüten fertiggestellt. Und eine Spenderin, die die von ihr gestaltete Tüte liebevoll mit vielen Dinos verziert hat, sagt: „Ich möchte dabei helfen, dass es einem Kind besser geht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist mit wenig Geld auskommen zu müssen. Jetzt kann ich wieder andere unterstützen, also tue ich das sehr gerne.“ Schulsozialarbeiterin Bianca Bürger nickt zustimmend: „Theoretisch hätten noch viel mehr Tüten gebastelt werden können, so hoch war das Engagement der Menschen.“
Geldspenden ermöglichen Kauf von Tornistern
Neben den Sachspenden freut sich die erfolgreiche Aktion auch über Geldspenden,in Höhe von rund 2000 Euro. Mit den Barmitteln konnte das Büro für Bildung und Teilhabe nun Tornister-Sets und Schulmaterial anschaffen. „Wir arbeiten eng mit dem Netzwerk Heiligenhaus zusammen, darüber hat sich jetzt auch eine Frau gemeldet, die schlichtweg die teueren Arbeitsmaterialien für ihre zwei Kinder nicht bezahlen kann“, informiert Justin Harke.
Kein Kind soll stigmatisiert werden
Auch Bürgermeister Michael Beck zeigt sich angetan von der Schultütenaktion und ist sich sicher: Die Freude der kleinen i-Dötze wird riesig sein. „Gibt es schöneres als strahlende Kinderaugen? Kein Kind soll stigmatisiert werden und dadurch auffallen, dass es keine Schultüte oder einen ordentlichen Schulranzen hat.“
Übrigens: Neben Naschereien und etwas zum Spielen finden sich in den Schultüten auch direkt ein paar praktische Dinge, wie etwa ein Wasserfarbkasten: Das erste Schuljahr kann also ganz schön bunt werden.