Heiligenhaus. Die Ferienkinder im Entdeckercamp des UBZ erleben unzählige aufregende Abenteuer in der Natur: Staudammbau, Schatzsuche und Schnupperkurs.
Auf dem Hof hinter dem Umweltbildungszentrum sind mit Kreide Pflanzennamen in aufgemalte Felder geschrieben worden. Die Kinder der Reh-Gruppe riechen konzentriert an einer kleinen Tüte, deren Inhalt natürlich nicht angeschaut werden darf, und positionieren sich dann auf dem Pflanzennamen-Feld, das zu dem Geruch passt. „Das ist ja ganz einfach“, sind sich in Runde eins alle einig - und in der Tat, „Zitronenverbene“ ist die richtige Antwort.
Kräutersalz und Hustensaft aus Spitzwegerich
Es folgen Colakraut und Lavendel, die Mädchen und Jungen schnuppern interessiert und fachkundig und erst in Runde vier kommen dann doch Zweifel auf, ob Rosmarin oder Pfefferminz in dem Tütchen stecken. Das Entdeckercamp ist in die zweite Woche gestartet und die Station am UBZ bietet nicht nur die Gelegenheit zu Quizspielen, hier werden unter Anleitung von Kräuterpädagogin Tanja Witeczek auch Duftsäckchen und Kräutersalz produziert und Kräuterlimo hergestellt. „Außerdem haben wir Hustensaft aus Spitzwegerich angesetzt und ganz nach Anweisung in der Erde vergraben“, erzählt Witeczek, „der ist dann fertig, wenn das Herbstcamp stattfindet.“
Rollierendes System funktioniert
Sie freut sich über das große Interesse der Sechs-bis Zehnjährigen, die schon einiges über Kräuter gelernt haben. Und auch Förster Hannes Johannsen ist mit dem – diesmal coronabedingt anders strukturierten – Ablauf der Campwochen zufrieden. „Das rollierende System, dank dem jede der drei Gruppen jeden Tag an einer anderen Station ist, funktioniert super, davon können wir Teile auch nach Corona beibehalten“, freut sich Johannsen.
Allerdings erfordere das diesjährige Sommercamp deutlich mehr an Organisation, Personal und auch Geld – es musste die notwendige Hygieneausrüstung angeschafft werden, die einzelnen Gruppen müssen von ausreichend Betreuern begleitet werden und auch auch die Bring- und Holzeiten sind streng geregelt und müssen eingehalten werden. Lohnt sich das? „Auf jeden Fall! Das Strahlen in den Augen der Kinder ist es hundertprozentig wert“, sagt Hannes Johannsen, „die haben in den letzten Monaten einiges mitgemacht und sind total froh, einfach nur mit ihren Freunden im Wald spielen zu können.“
Kinder bauen Staudamm
In der Tat: Schon von weitem kündigt lautes Gejohle an, dass die Bärengruppe gerade einträchtig dabei ist, einen großen Staudamm im Bach zu bauen, bis zu den Knien stehen die fleißigen Arbeiter im Wasser oder transportieren Materialien. 41 Teilnehmer und Junior-Betreuer sind in dieser Woche draußen unterwegs, dazu kommen zwölf Erwachsene. Das sind mehr Kinder als sonst, „Bürgermeister Michael Beck hat ausdrücklich darum gebeten, möglichst vielen Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen“, berichtet Johannsen, der „das Engagement der Betreuer gar nicht hoch genug schätzen kann. Einige haben extra Urlaub genommen, und nachdem die Kinder nachmittags weg sind, reinigen und desinfizieren sie noch alles, räumen auf, bereiten vor und leisten insgesamt sehr viel.“
Schatzsuche und Mittagessen im Waldhotel
Am Waldmuseum, der dritten Station, herrscht im Gegensatz zu den anderen Stationen absolute Stille. Nicht, weil hier keiner Spaß hat, sondern weil die Eulengruppe gar nicht da ist - eine Waldrallye führt sie zur Rossdelle, anschließend wartet eine Schatzsuche, bei der eine Brücke über den Bach gebaut werden muss und dann irgendwann gibt es Mittagessen. Auch das ist dieses Jahr anders: Gegessen wird nämlich am Waldhotel, hier können die erforderlichen Hygieneregeln eingehalten werden. Hamburger und Pommes, Spaghetti Bolognese und am Freitag eine Grillparty, zu der die Teilnehmer sich alle schick mit Krawatten ausstaffieren. Auch die Mädchen - und selbstverständlich mit selbstgebundenen Knoten. Das Entdeckercamp 2020 ist anstrengender als sonst – aber, da sind sich alle einig, den Aufwand auf jeden Fall wert.