Heiligenhaus. Nach schwerer Krankheit ist der ehemalige Heiligenhauser Gemeindepfarrer Alfons Demand gestorben. Er war bei den Menschen sehr beliebt.

Als am Montag gegen 11.30 Uhr die Glocken der Pfarrkirche St. Suitbertus an der Hauptstraße läuteten, da wussten viele Menschen noch nicht, warum: Es war das Totengeläut für den früheren Gemeindepfarrer Alfons Demand, der in den frühen Morgenstunden im Alter von 69 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben war. Und auch wenn der Geistliche bereits 2018 in den Ruhestand gegangen war und Heiligenhaus verlassen hatte, war er noch ungemein in der Stadt beliebt. Das zeigen die Reaktionen auf seinen Tod.

So ist Demands Nachfolger, Pastor Miklós Nuszer, tief bestürzt über die Nachricht: „Ich wusste zwar schon seit Wochen, dass Alfons Demand sehr krank war und nicht mehr lange zu leben hatte. Doch auf seinen Tod war ich jetzt nicht vorbereitet.“ Sein Vorgänger habe sich als „sehr menschlicher Seelsorger“´ausgezeichnet, sagt Nuszer: „Sowohl ich als auch viele Gemeindemitglieder sind ihm sehr dankbar. Durch sein Wirken hat er mir er eine sehr schöne Pfarrei und eine lebendige Gemeinde hinterlassen. Er hat die Menschen hier generationsübergreifend sehr gut begleitet.“

Tiefe Bestürzung bei Nachfolger Miklós Nuszer

Pastor Alfons Demand war von St. Suitbertus in Heiligenhaus, aufgenommen am Donnerstag den 15.6.2018, geht im August 2018 in den Ruhestand. Foto: Uwe Möller Funke Foto Services
Pastor Alfons Demand war von St. Suitbertus in Heiligenhaus, aufgenommen am Donnerstag den 15.6.2018, geht im August 2018 in den Ruhestand. Foto: Uwe Möller Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ihm sei von etlichen Seiten berichtet worden, wie Demand Leuten in der Stadt geholfen habe, schilderte Nuszer weiter. „Viele Menschen haben mir gesagt, dass sie durch ihn schwere Zeiten bewältigen konnten. Die Gemeindemitglieder standen ihm sehr nahe.“

Und das auch nach seinem Abschied aus Heiligenhaus, wie Christoph Pipping, stellvertretender Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Gemeinde, schildert: „Nach seinem Weggang war er noch als Ruhestands-Geistlicher in Ratingen tätig. Im Herbst bin ich zu einem von ihm gelesenen Gottesdienst gefahren. Neben mir waren noch 25 weitere Heiligenhauser in der Kirche, um seine Predigt zu hören.“

„Für jeden ein offenes Ohr gehabt“

Auch Pipping zeigte sich höchst betroffen von dem Tod Demands: „Er war auch ein guter Freund, dem ich über den Kirchenvorstand hinaus privat verbunden gewesen bin. Das Loch, das er hinterlässt, ist nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen Gemeindemitgliedern sehr groß.“ So habe der frühere Ortspastor für jeden „ein offenes Ohr“ und für viele Sachen Verständnis gehabt. „Durch seine Art, Menschen zu begegnen, hat er Menschen in die Kirche geholt.“

Als schweren Verlust bezeichnet auch die evangelische Pfarrerin Birgit Tepe den Tod von Alfons Demand. Sie hatte eng mit ihm in der Ökumene zusammengearbeitet. „Jetzt sitze ich hier und weine“, meint sie, „ich hatte ein sehr tiefes und persönliches Verhältnis zu Pastor Demand, das von großem gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt war“. Auch in theologischen Dingen hätten sich beide sehr nahe gestanden.

Auch evangelische Pfarrerin Birgit Tepe trauert

Für Birgit Tepe repräsentierte Alfons Demand „den katholischen Priester“ schlechthin. „Wir lagen auf einer Wellenlänge. Er zeichnete sich durch eine große Herzenswärme aus, hat die Menschen erreicht und sich nie hinter seinem Amt versteckt. Wir trauern sehr um ihn.“

Beisetzung in Heiligenhaus

Nach Ansicht von Christoph Pipping vom Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde rechnete Alfons Demand wohl mit seinem baldigen Tod: „Er hatte sich im vergangenen Jahr darum bemüht, dass er auf dem katholischen Friedhof in Heiligenhaus an der Grabstelle für katholische Priester beigesetzt werden könnte – obwohl er in Ratingen wohnte.“ Dies sei auch gewährt worden.

Wann Demands Beerdigung sein wird, ist noch nicht klar. Wegen der Corona-Krise darf diese aber nur im ganz kleinen Kreis erfolgen. „Später kann man an seinem Grab Abschied von ihm nehmen“, so Pipping.

Pastor Demand wirkte 15 Jahre lang in Heiligenhaus, ehe er im August 2018 in den Ruhestand ging. In einem WAZ-Gespräch zu seinem Abschied erinnerte er sich: „Als Kind wollte ich immer Priester werden, aber dann hatte ich meine erste Freundin und hatte auch Familienplanung im Kopf.“ Gearbeitet hatte der gebürtige Essener dann als Maler und Gestalter, war Werbegrafiker.

Durch Aufenthalt in Nepal zum Pfarrer geworden

Doch in seiner Bundeswehrzeit hatte er einen guten Freund, dessen Tante Ordensschwester in einem Krankenhaus in Nepal war – dort seien sie dann sechs Wochen in einem Shining Hospital, einem ganz einfachen Krankenhaus mit Wellblechdach, gewesen. „Am meisten hatte mich dort bewegt, mit welcher christlichen Nächstenliebe die Menschen dort halfen. Ich hatte sozusagen ein Mutter-Theresa-Erlebnis“, berichtete Demand.

Zurück in Deutschland holte er sein Abitur nach und begann mit 24 Jahren sein Theologie-Studium in Köln. Und nach einigen Pfarrstellen kam er 2003 nach Heiligenhaus. Hier sei er mit offenen Armen empfangen worden und habe Freunde gefunden. „Ich habe selten eine so engagierte Gemeinde erlebt, hier gibt es viele gute Leute, die mithelfen und intensiv mitgestalten.“

Und auch diese Leute werden Alfons Demand nun schmerzlich vermissen. Und in guter Erinnerung behalten.