Überall gibt es jetzt besondere Auflagen, auch bei Beerdigungen. Eine Heiligenhauser Friedhofsgärtnerin sieht die schwere Zeit auch als Chance.
Melanie Vößing-Setzer liebt ihren Beruf, sie liebt den Umgang mit Pflanzen und Blumen, die Kreativität, die Arbeit im Freien, in der Natur, auf dem Friedhof. Vor allem aber liebt die Friedhofsgärtnerin den Kontakt mit den Menschen. Viele, mit denen sie zu tun hat, befinden sich in akuter tiefer Trauer – etwa dann, wenn es um die florale Gestaltung einer Beerdigung geht.
Dann kann Melanie Vößing-Setzer, während sie Kränze steckt und Blumen bindet, zuhören, trösten, vielleicht in den Arm nehmen. Das alles geht in Coronazeiten nicht mehr oder nur noch am Telefon. „Es ist wirklich ein Unterschied, das tut mir auch unheimlich leid. Ich höre natürlich trotzdem zu und schicke die Fotos von dem bestellten Grabschmuck zu, aber es ist einfach nicht das Selbe.“
Noch bedrückender aber empfindet die 41-jährige Friedhofsgärtnerin die Tatsache, dass mittlerweile nur noch zehn Personen an einer Beisetzung teilnehmen dürfen: „Das ist wirklich ein Desaster, rational gesehen ist das völlig richtig, aber emotional trifft es die Hinterbliebenen sehr. Und auch für die, die letztlich die Entscheidung darüber treffen müssen, wer dabei sein darf und wer nicht, ist das ein zusätzlicher Schmerz.“.
Demnächst wird es allerdings vermutlich einen kleinen Trost für all die Menschen geben, die bei einer Trauerfeier aufgrund der Personenzahlbegrenzung nicht teilnehmen können. „Der Bund deutscher Friedhofsgärtner hat vorgeschlagen, Beisetzungen künftig per Video aufzuzeichnen und später der Hinterbliebenen zur Verfügung zu stellen“, weiß Melanie Vößing-Setzer, „das ist sicher nicht für jeden ein Option, aber es anzubieten halte ich für eine sehr gute Idee.“
Und dennoch: In all den Einschränkungen, den Veränderungen, sieht die Gärtnerin auch etwas positives. „Ich stelle fest, dass die Menschen ein neues Bewusstsein entwickeln. Es geht nicht mehr nur um die Frage nach dem schönsten Kranz mit der tollsten Schleife, sondern sie fangen an sich mehr mit dem zu beschäftigen, was den Verstorbenen ausgemacht hat, wie er ihr eigenes und das Leben allgemein bereichert hat. Ich empfinde das als eine schöne Entwicklung.“hier gibt es mehr artikel und bilder aus heiligenhaus