Heiligenhaus. Corona rückt auch in Heiligenhaus immer näher, mehrere Verdachtsfälle gab es bereits. Der Krisenstab der Stadt hat bereits jetzt einiges zu tun.

Zwei Corona-Verdachtsfälle gibt es derzeit in Heiligenhaus. Die Testergebnisse stehen noch aus, sind sie negativ, atmen die Betroffenen und deren Umfeld ganz sicher erleichtert auf. Für die Stadt Heiligenhaus aber würde das nicht Entwarnung bedeuteten, denn eins scheint bei der derzeitigen Ausbreitung doch recht sicher sicher: Irgendwann in absehbarer Zukunft wird das Virus auch Heljens erreichen.

Bürgermeister Michael Beck ist derzeit mehr oder weniger rund um die Uhr im Dienst. „Ich habe dieses Wochenende mehr mit dem Ordnungsamt geredet, als mit meiner eigenen Frau“, fasst das Stadtoberhaupt augenzwinkernd die letzten Tage zusammen. „Wir stehen im permanenten Austausch mit dem Kreisgesundheitsamt, meldet dies einen Verdachtsfall, müssen wir als örtliche Ordnungsbehörde handeln. Das bedeutet, wir müssen Kontakt zu den betroffenen Personen aufnehmen und ihnen eine Ordnungsverfügung zukommen lassen, nach der sie zu handeln haben.“

Ordnungsverfügung über die Kommune

Bei echten Verdachtsfällen werden die Bürger des Kreises Mettmann in der Diagnosestelle am Evangelischen Krankenhaus Mettmann getestet.
Bei echten Verdachtsfällen werden die Bürger des Kreises Mettmann in der Diagnosestelle am Evangelischen Krankenhaus Mettmann getestet. © Sascha Döring | Sascha Döring

In der Regel bedeutet das für den Betroffenen vor allem die Auflage einer Quarantänezeit. Zusätzlich geben diese „befehlenden“ Schriftstücke, die zur „Abwehr konkreter Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ erlassen werden, dem Empfänger weitere Handlungsvorgaben. Die wiederum hängen davon ab, in welche der drei Kategorien die Person vom Kreisgesundheitsamt eingestuft wurde. „Kategorie A sind die Menschen, die bereits erkrankt sind und deren Erkrankung eine Corona-Erkrankung sein könnte“, erklärt der Leiter des Heiligenhauser Ordnungsamtes, Andreas Koch, „Kategorie B sind die Patienten, die erste Symptome zeigen, und Kategorie C sind diejenigen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten“.

Krisenstab besteht permanent

Andreas Koch gilt in seiner Funktion als Geschäftsstelle des Heiligenhauser „Stabs für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE), derzeit gehören dem Krisenstab sechs Personen an: Geleitet wird dieser – wie ein anderen Kommunen auch – vom Bürgermeister. „Die meisten Bürger denken, wir errichten den SAE kurzfristig bei besonderen Einsatzlagen, das stimmt aber so nicht, der Krisenstab besteht permanent“, informiert Michael Beck. Derzeit sind drei Mitarbeiter des Fachbereichs Ordnung, Sicherheit und Bürger zusätzlich zu ihren täglichen anderen Aufgaben mit dem Aufgabenfeld „Corona“ betraut, bislang sei alles noch gut zu bewältigen, sagt Andreas Koch.

Kein persönlicher Kontakt zu Betroffenen

„Wir sind ja im Rufbereitschaftsdienst, das heißt, das Kreisgesundheitsamt informiert uns zu jeder Zeit, wenn es wieder einen Verdachtsfall gibt. Und dann müssen wir zeitnah handeln, den Betroffenen kontaktieren und die Verfügung entsprechend bearbeiten. Anschließend fahren wir zu der Person nach Hause, klingeln dort, schmeißen den Brief in den Briefkasten und fahren wieder – persönlichen Kontakt vermeiden wir. Das alles geht jetzt noch recht gut, wenn die Verdachtsfälle nun aber stetig zunehmen, wird es irgendwann zu dritt nicht mehr machbar sein.“

Bislang, so Koch, seien seine Erfahrungen mit den betroffenen Personen übrigens positiv. „Wir haben noch keinerlei Schwierigkeiten gehabt, alle zeigen sich einsichtig, was die Verhaltensregeln betrifft“, resümiert der Ordnungsamtsleiter. Bürgermeister Michael Beck bestätigt das und hofft, dass der Empfehlung des Gesundheitsministers Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besucher abzusagen, flächendeckend Folge geleistet wird. „Ich kritisiere daran nur, dass es sich um keine klare Auflage handelt, sondern es immer noch einen Spielraum für jeden einzelnen Veranstalter gibt. Ich bin mir meiner behördlichen Verantwortung bewusst und trage sie auch gerne, aber es macht wenig Sinn, wenn hier kleine Veranstaltungen abgesagt werden und zwei Nachbarstädte weiter Großveranstaltungen mit 50.000 Menschen stattfinden.“