Heiligenhaus. Auf der Frauenbörse im Club wird Second Hand Mode zum Schnäppchenpreis angeboten. Die Veranstaltung ist beliebt, bei Kundinnen und Verkäuferinnen.
Um kurz nach sechs sind die meisten Verkaufsstände im Club schon umlagert, Halstücher, Handtaschen und Jeans gehen von Hand zu Hand, werden angehalten, befühlt und kritisch beäugt – „Von Frauen für Frauen“ ist das Motto bei der Frauenbörse, die regelmäßig die Möglichkeit bietet, schicke Klamotten für wenig Geld zu erwerben.
Sparen für den Islandurlaub
Zum ersten Mal dabei ist Steffi Peipe, die gemeinsam mit ihrer Schwester Martina alles – von der Skijacke über Tupperflaschen bis zum Sommerschuh – auf und vor dem Stand aufgebaut hat. „Mein Ziel war es Platz zu schaffen in den Schränken, man hat ja immer viel zu viel Kleidung, die gar nicht oder nicht mehr getragen wird.“ Das eingenommene Geld soll in einen gemeinsamen Island-Urlaub der Schwestern fließen, die ersten Euros sind schon zusammengekommen: Eine Tasche, ein Kleid und ein Oberteil haben die Besitzerin gewechselt. „Und hier ist sind noch Sachen, die ich noch gar nicht ausgepackt habe“,erklärt Steffi Peipe und zeigt auf einen großen Karton, „ich habe also noch genug Nachschub“. Sie selbst will übrigens nicht bei den anderen Verkäuferinnen stöbern, denn dann, so sagt sie, würde der freie Platz ja direkt wieder gefüllt.
Geld für die Hochzeitskasse des Sohnes
Die Einnahmen von Petra Thieme gehen an diesem Abend in die Hochzeitskasse ihres Sohnes. Die Velberterin – und gelernte Verkäuferin – ist schon zum insgesamt sechsten Mal bei der Frauenbörse dabei und hat viel Spaß am Verkaufen: „Ich habe heute Blusen und Kleider dabei, große Größen gehen immer gut. Der Kontakt zu den Menschen hier gefällt mir, außerdem handel ich gerne.“ Ob das nötig ist, sieht sie den Käuferinnen mittlerweile oft schon an. Und wendet sich dann direkt an eine Kundin: „Das Kleid würde Ihnen gut stehen, da kann man auch noch ein Oberteil drunter anziehen.“ Nebenan am Stand von Stephanie Sonnenberg scharen sich die Kundinnen um Taschenuhren, Modeschmuck, Bücher und Hörspiele, ein Knäuel Ketten muss noch entwirrt werden. „Ich habe mich heute morgen spontan angemeldet“, erzählt Sonnenberg schmunzelnd, „und freue mich jetzt, hier zu sein. Die Sachen sind nicht alle von mir, sondern auch von meiner Mutter und meiner Tante.“ Auch bei ihr soll der Erlös für den nächsten Urlaub eingesetzt werden. Um Sonnenberg herum werden weiter Stapel durchsucht, Schuhe anprobiert und Schnäppchen gezeigt – noch sind nicht alle Käufe getätigt.