Heiligenhaus. Mehr als ein Jahr konnten keine Stahlteile für den Weiterbau der Angertalbrücke geliefert werden. Nun aber rollen die Schwertransporte wieder.

Da hat so mancher Bürger sich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: Wie bitte schön kann man einen Auftrag weit weg vergeben, wenn der reibungslose Transport der Ware nach Heiligenhaus nicht gewährleistet ist? Etwa 2016, als bekannt wurde, dass die Stahlteile für den Bau der Angerbachtalbrücke für den Lückenschluss der A44 zwischen dem Autobahnkreuz Ratingen-Ost und der Anschlussstelle Hofermühle zunächst in Zwickau gefertigt und von dort aus per Schwerlasttransport zum Zielort gebracht werden sollten. Sollten. Denn nur zwei von insgesamt 68 Brückenteilen kamen 2017 in Heiligenhaus an. Und dann passierte: nichts.

Bürgersprechstunden bei Deges

Wie bereits in der Vergangenheit, bietet die Deges auch 2020 wieder Bürgersprechstunden an. Die Termine: Mittwoch, 19. Februar, Mittwoch, 4. März, Mittwoch 18. März, jeweils von 17 bis 18 Uhr.

Die Sprechstunden finden im Baubüro der Bauoberleitung/Bauüberwachung, Hauptstraße 51, statt.

Jetzt aber, Anfang 2020, laufe der Transport der rund 100 Tonnen schweren Teile bereits seit einigen Monaten problemlos, teilte die für den Brückenbau zuständige Projektmanagementgesellschaft Deges auf Nachfrage mit.

Transporte laufen seit Mai 2019 ohne besondere Unterbrechungen

„Man kann sagen, dass die Lieferungen seit Mai letzten Jahres kontinuierlich ohne größere Unterbrechungen laufen. Natürlich kann es derzeit durch Witterungsbedingungen zu kurzfristigen Verzögerungen kommen“, erklärt Simone Döll von der Deges-Unternehmenskommunikation. Auch könnten temporäre Baustellen auf der nun gewählten Route zu Verzögerungen führen.

Klar ist: Die Routenplanung für Schwerlasttransporte gestaltet sich zunehmend schwieriger, in diesem Fall heißt das konkret: Die Route, die für die ersten beiden Bauteile problemlos genutzt wurde, stand plötzlich nicht mehr zur Verfügung, nachdem eine auf der Strecke liegende Brücke in ihrer Klassifizierung heruntergestuft worden und somit nicht mehr für den Schwertransportverkehr freigegeben war. Vier andere Ausweichstrecken wurden überprüft, drei von ihnen wurden nach intensiver Kontrolle durch die zuständigen Behörden nicht genehmigt. „In einem Fall waren die Kurvenradien zu eng, in einem anderen wurden direkt zwei Brücken heruntergestuft. Im dritten Fall gab es keine Genehmigung, die A52 rückwärts zu befahren, was aber nötig ist“, schildert die Deges-Sprecherin. Route Fünf, über der nun die Lieferung erfolgt, verläuft über Hannover und bedeutet einen Riesenumweg für die Transporte der einzelnen Brückenteile, die bis zu 38 Meter lang und bis zu sechs Metern breit sind.

Verschub Vier auf der Nordseite der Brücke soll im Februar fertiggestellt werden

Parallel zu Schweissermaßnahmen im Taktkeller finden auch Arbeiten an den Pfeilern statt.
Parallel zu Schweissermaßnahmen im Taktkeller finden auch Arbeiten an den Pfeilern statt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Derzeit findet der Stahlbau auf der Nordseite der Brücke statt, von den insgesamt fünf Bauabschnitten sind bereits drei vollzogen, der Überbau befindet sich derzeit zwischen zwei Pfeilerachsen. Derzeit werden die Bauteile für den vierten „Verschub“ vor Ort im sogenannten „Taktkeller“ (Fertigungshalle) verschweißt. Darüber hinaus laufen zeitgleich Arbeiten zur Herstellung der Hängerüstung und Montagehilfskonstruktion an einem Pfeiler, denn erst danach könne der vierte Verschub umgesetzt werden. Planmäßig solle das Mitte Februar passieren, so Simone Döll. Und auch für den fünften Verschub seien bereits erste Bauteile angeliefert worden, diese würden ebenfalls vor Ort zusammengeschweißt – danach erfolge die Anlieferung der restlichen Bauteile für den finalen Verschub. „Wenn das alles beendet ist, wird der Taktkeller umgebaut, und es können die Arbeiten auf der Südseite beginnen“, informiert die Sprecherin weiter. Die Angerbachtalbrücke wird 33 Meter hoch und 386 Meter lang und ist Teil des Westabschnitts des geplanten Lückenschlusses der A44 zwischen der Hofermühle und Ratingen-Ost.

Lückenschluss verzögert sich um einige Jahre

Der Spatenstich für das gesamte Projekt erfolgte bereits 2010, im April 2018 konnte der erste Teil – der 4,6 Kilometer lange Ostabschnitt zwischen Hetterscheidt und der Hofermühle – freigegeben werden, alleiniger Kostenpunkt für diesen Teilabschnitt: rund 110 Millionen Euro. Der zweite 5,2 Kliometer Abschnitt bis zur Anschlussstelle Ratingen-Ost soll nach derzeitiger Angabe der Deges GmbH fertiggestellt sein. Bürgermeister Michael Beck äußerte sich unlängst in einem Gespräch mit der WAZ dazu, dass er ein Ende der Ausbauarbeiten eher um 2025 für realistisch hält. https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece