Heiligenhaus. Die albanische Pianistin Mirela Zhulali ist eine große Meisterin ihres Faches. Mit ihrem Spiel hat sie jetzt auch in Heiligenhaus begeistert.

Viel Applaus gab es kurz vor Weihnachten für Mirela Zhulali in der Dorfkirche Isenbügel für ihre Darbietung unkonventioneller Klavierklänge. Die aus Albanien stammende Pianistin, die in den vergangenen Jahren bereits im Rahmen der Ruhrtriennale und mit verschiedenen Orchestern in der Philharmonie Essen auftrat, hat mit ihrem Programm „Neue Wege“ einen ausdrucksstarken Kontrapunkt zum weihnachtlichen Musikgeschehen gesetzt.

Darunter einige eher selten aufgeführte Kompositionen wie „The Banshee“ und „The Tides of Manaunaun“ von Henry Cowell, die Mirlea Zhulali mit spürbar oszillierender Energie und faszinierendem Klangsinn feinfühlig und dennoch kraftvoll ihrem Publikum darbot. An die freie Tonalität und die rhythmischen Prägnanz der Musik von Béla Bartók erinnert die Piano Sonata No. 1 von Alberto Ginastera aus dem Jahr 1952, deren klangliche Verbindung zur traditionellen argentinischer Folklore sie eindrucksvoll herausarbeitete.

Mirela Zhulali hat an der Folkwanguniversität studiert

Die Dorfkirche in Heiligenhaus-Isenbügel: Hier trat die junge Pianistin auf.
Die Dorfkirche in Heiligenhaus-Isenbügel: Hier trat die junge Pianistin auf. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Pianistin, die erst mit zwölf Jahren das Klavierspielen begann, lebt seit 2011 in Deutschland und hat an der Folkwanguni Essen studiert, darunter „Instrumental-Pädagogik“ und „Professional Performance“. „Musik zu machen und sie zu verstehen ist meiner Meinung nach ein großer Schritt zu einer Entwicklung der eigenen Person“, sagt die Künstlerin, die in Essen auch Klavierunterricht gibt und stets versucht, ihre Schüler bei der eigenen, sehr persönlichen musikalischen Findung zu unterstützen.

Mit dem auf dem weltweit gefeierten Song der Gruppe Moderat von 2009 basierenden Stück „A New Error“ des Komponisten Kai Schumacher sowie dem Stück „Suite for Toy Piano” von John Cage zeigte die Pianistin einmal mehr ihre Fähigkeit, unterschiedlichste Klangfacetten auf der Bühne grandios, humorvoll und für ihr Publikum unmittelbar spürbar umzusetzen. Eine kleine Reminiszenz an Weihnachten gab es dann doch noch mit der Komposition „A Little Suite For Christmas“ von George Crumb aus dem Jahr 1980.

Eine Künstlerin die ihr Publikum erreicht und berührt

Dieses Stück, ein von den Fresken in der Arenakapelle in Padua inspiriertes Hörbild, hat die Künstlerin eindrucksvoll mit jubelnden Glockenklängen in hoher Lage und einer fragilen Aura von Resonanzen brillant erschlossen.

Der Dank für den anhaltenden Applaus war die wundervoll feinfühlige Melodie der „Gnossienne Nr. 1“ von Erik Satie als Zugabe. Mirela Zhulali hat ihr Publikum an diesem Abend erreicht. Sie ist ohne Frage ein vielversprechendes Talent in der Interpretation zeitgenössischer Klaviermusik.

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