Heiligenhaus. Der Bürgerverein Wassermangel arbeitet die Geschichte der ersten Heiligenhauser Nachkriegssiedlung auf. Mitarbeit aus dem Stadtteil ist erwünscht
Wie war das noch, als der Stadtteil Wassermangel entstand? Mit dem „Flüchtlingsbundesdorf“ sollte auf einem ehemaligen Gelände der Wülfrather Kalkwerke zwischen Vogelsangbachtal und der Bahnstrecke Vohwinkel-Velbert-Kettwig Flüchtlinge in Mietwohnungen und Eigenheimen eine neue Heimat finden.
„Wir haben festgestellt, dass mit dem Bau 1950 begonnen wurde, der Wassermangel wird nächstes Jahr 70 Jahre alt“, so Simone Lankhorst. Die Fernsehjournalistin zog vor drei Jahren in den Stadtteil, zusammen mit anderen Bewohnern gründete sie den Bürgerverein Wassermangel. „Ich finde es wichtig, sich für einen Stadtteil zu engagieren“, begründet sie ihren Einsatz.
Geschichtsverein hat ein Projekt laufen
Da passt es gut, dass beim Geschichtsverein Heiligenhaus ein Projekt zu Historie des der ersten Nachkriegssiedlung in Heiligenhaus angelaufen ist. „Wir möchten dazu was in unserer Schrift `cis hilinciweg´ oder in einer eigenen Publikation veröffentlichten“, kündigt Detlef Gerull an, Vorstandsmitglied der Hobbyhistoriker.
Viele Wassermangeler folgten dem Aufruf des Bürgervereins, in den „Dorfkrug“ zu kommen, um Ideen und Material für dieses Projekt zu sammeln. Gefragt sind nicht nur Fotos und Dokumente, sondern Geschichten und Anekdoten über Menschen, die dort lebten und heute nicht mehr da sind, wie zum Beispiel Dr. Zepke.
Der Arzt hatte an der Schweitzerstraße seine Praxis, wo er seine Patienten behandelte. Daneben wohnte mit Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg eine Adelige im Ortsteil. Sie war Präsidentin des Vereins „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“. Es gab Lebensmittelgeschäfte, eine Metzgerei, Gaststätten und nicht zuletzt die evangelische Friedenskirche, die vor 30 Jahren geschlossen wurde.
Nächstes Treffen findet Anfang 2020 statt
Im Januar oder Februar ist ein weiterer Termin des Bürgervereins mit den Historikern geplant, zu dem Familienalben und alte Fotos mitgebracht werden können. Der ungewöhnliche Name des ersten Heiligenhauser Stadtteil geht auf eine abgelegenes Häuschen zurück, das zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch nicht mit den Segnungen der Zivilisations ausgestattet war: Es hatte keinen Anschluss ans Strom- und Wassernetz.
Das kostbare Nass wurde in einer Zisterne gesammelt, und die war öfters schon mal leer, der Mangel an Wasser gab diesem Gebäude und dem späteren Ortsteil den Namen. Ortskundig wissen, dass jenseits der Straße „Zum Wassermangel“ noch Fundamente in der Erde zu erkennen sind.