Heiligenhaus. Die Formation „The Henry Girls“ eroberte den Heiligenhauser Club im Sturm. Dafür griffen sie auch tief in die musikalische Wunderkiste.

Es stehen nur drei Damen auf der Bühne, sie singen a capella, aber sie füllen den Raum so stimmgewaltig, als würde dort ein ganzer Kirchenchor auftreten: Die Henry Girls erobern am Mittwochabend im Nu die Herzen der Besucher im voll besetzten Club. Und dafür gibt es einige weitere Gründe.

Die drei Schwestern aus Irland – Karen, Lorna und Joleen McLaughlin, die sich nach ihrem Großvater benannt haben – freuen sich, nach Jahren mal wieder in Heiligenhaus zu sein, das in der Kulturszene bekannt für seine vielfältigen Folk-Konzerte ist.

Perfekte Harmonie zwischen den drei Schwestern

Mit den drei sympathischen Irinnen, die ganz natürlich und ohne Starallüren agieren, hatte das Kulturbüro eine Folk-Formation verpflichtet, die das übliche Schema des Genres verlässt: Das Trio hat sich musikalisch unter anderem nach Westen über den großen Teich orientiert. Zu bekannten und traditionellen Celtic Songs und Irish Folk bringen sie Bluegrass, Balladen und nehmen Anleihen bei den swingenden „Andrew Sisters“ der 30er Jahre, den amerikanischen „Crosby Stills Nash“ oder den „Dixie Chicks.“

Mit ihrem Gesang – aber auch mit ihren instrumentalen Qualitäten – zogen die drei Schwestern das Publikum im Club in ihren Bann.
Mit ihrem Gesang – aber auch mit ihren instrumentalen Qualitäten – zogen die drei Schwestern das Publikum im Club in ihren Bann. © Ulrich Bangert

Auffallend ist die perfekte Harmonie zwischen den Geschwistern, die sich während eines Stückes mal eben an den Instrumenten abwechseln. Joleen huscht von der Harfe zum Klavier, Karen löst sie wiederum an den Tasten ab, Lorna greift zur Flöte. Dem Publikum gefällt es, gebannt hängen sie den Henry Girls an den Lippen, singen leise mit oder schnippen mit den Fingern und wippen mit den Füßen.

Auch Heiligenhauser Mundart findet Einzug beim Konzert

Zwischen den Stücken plaudern die Henry Girls mit den Zuhörern. Als sie ein Lied über Kartoffeln ankündigen, erfahren sie, dass die nahrhaften Knollen in der Heiligenhauser Mundart „Ärpel“ genannt werden. „Ich verstehe: `Erdäpfel´ oder `Pomme de terre´,“ freut sich Karen über die neue Wortentdeckung. „Das ist mal was anderes als `Stau´ oder `Umleitung´, was wir sonst im Autoradio hören.“

Lars Schlieper, der sich als großer Fan der irischen Folk-Punkband „The Pogues“ bekennt, findet den Chorgesang der Drei sehr schön. „Was ich persönlich nicht mag, ist Flöte, aber dafür können die Musikerinnen ja nichts.“ Gaby Ulitzsch begeistert sich ebenfalls für die Stimmen der Sängerinnen und deren Vielseitigkeit: „Das hat was von New Orleans Jazz an sich.“ Ihr Mann Ulrich findet die Atmosphäre im Club toll: „Das ist wie in einem Pub.“

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Auch Elisabeth Kürten ist von dem Auftritt sehr angetan: „Toller Frauengesang und dazu diese Harmonie – super!“ Daneben gefällt es der Ratingerin gut, dass der Club so voll ist. „Ich hoffe, dass es diese kleine Konzertbühne noch lange geben wird.“