Heiligenhaus. Emily Träm hat das Down-Syndrom und tritt am Samstag beim inklusiven Golfturnier beim Golfclub Hösel an. Auch sonst ist sie sehr aktiv.

Emilys Laune ist gerade nicht die beste – und daraus macht sie auch kein Hehl. Es regnet auf dem Golfplatz des Golfclubs Hösel, es windet, es ist kalt und nun soll die junge Höselerin auch noch freundlich lächelnd in die Kamera schauen. „Mann, das ist doof hier, das Wetter“, meint sie mit klaren Worten und zieht sich die Mütze noch ein wenig tiefer ins Gesicht, „und ich lasse die Mütze auf, basta.“ Das ist typisch für Menschen mit Down-Syndrom, dass sie ihre Gefühle nicht verbergen, die negativen Emotionen nicht, aber genauso wenig die positiven. Am morgigen Samstag wird Emily gemeinsam mit anderen behinderten und nichtbehinderten Golfern an dem inklusiven 18-Loch-Golfturnier von der Initiative „Jeder-hat-ein-Handicap“ an der Höseler Straße 147 in Heiligenhaus teilnehmen.

Neben Golf hat Emily noch einige weitere Hobbys

Als die Fotosession für diesen Artikel vorbei ist, ist auch Emily wieder glücklicher. Sie lacht und ist erleichtert, dass sie ihren Golfwagen mit den Schlägern unter einem Vordach abstellen und ins Trockene fahren kann. „Ich habe ein Siebener-Eisen und einen Putter“, erklärt sie junge Höselerin „und wenn du Golf spielst, musst du darauf achten, dass du, wenn du so machst, nicht jemanden damit haust“, erklärt die 23-Jährige, als sie sich wie zu einem Abschlag aufstellt und den imaginären Schläger durch die Luft schwingt. Ist ihr das etwa schon mal passiert? „Nein“, schießt es erschrocken aus ihr heraus, dann grinst sie verschmitzt, „ich hab ja den Billy immer dabei. Der ist immer sehr lieb.“

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Emily Träm hat beim Golfen alles im Griff.
Emily Träm hat beim Golfen alles im Griff. © Christof Köpsel

Billy, das ist der kleine, braun-weiße Plüschhund, der ihr Glücksbringer ist. Er begleitet die junge Frau immer auf den Platz. „Ich trainiere samstags hier, manchmal alleine, dann gehe ich gerne in die Hütten, die auf dem Platz stehen, wenn es kalt ist. Oder manchmal habe ich eine Trainingsstunde“, berichtet Emily, die überhaupt sehr sportlich ist und jede Menge Hobbys hat: „Ich gehe reiten, spiele Basketball, ich tanze und höre sehr gerne Musik.“

Zuschauer sind bei dem Turnier willkommen

Mittlerweile hat die junge Ratingerin ihre Kappe abgenommen, streicht sich die Haare aus dem Gesicht und lehnt sich auf dem schwarzen Sofa zurück. Die vielen Fragen scheinen sie zu irritieren, manchmal wirkt sie ein wenig genervt, dann plötzlich strahlt sie, ihre Augen leuchten. „Ich finde Helene Fischer ganz toll“, bricht es aus ihr raus. Morgen wird Emiliy sich aber ihrem Golf-Hobby widmen. Aufgeregt, das sei sie kein bisschen. „Da hat sie auch gar keine Grund zu“, erklärt Vater Michael Träm und lächelt seine Tochter an, „Emily spielt wirklich richtig gut, ich wünschte, wir hätten ihr den Ballsport schon als Kind näher gebracht. Sie hat da wirklich Talent, genauso wie beim Skifahren, das macht sie einfach super.“

Der Golfclub Hösel setzt sich seit Langem für eine gelebte Inklusion im Golfsport ein, Clubhaus und Anlage sind barrierefrei. „Inklusion ist ein Menschenrecht“, sagt der Geschäftsführer Matthias Nicolaus, „und genauso sehen und handhaben wir das hier.“ Das Turnier geht morgen ab 11 Uhr los – alle Zuschauer sind herzlich willkommen.