Heiligenhaus. Bei einem Kunst-Workshop lernten die Heiligenhauser Gesamtschüler zunächst die Geschichte der Graffiti kennen. Dann ging es an die Spraydosen.
Einmal selbst sprayen, und dann noch völlig legal: Das durften jetzt die Gesamtschüler der Q1 (Jahrgangsstufe 12) bei einem Graffiti-Workshop. Das Angebot galt für die Schüler der Kunstkurse, 13 von ihnen tauschten gerne den Kuli gegen die Spraydose ein.
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„MjuVi“ steht schon auf der Holzwand, an der die 17-jährige Munja arbeitet. Konzentriert kreiert die Gesamtschülerin die Konturen ihres Sprayernamens, die danach blau und rot gefüllt werden. „Das ist mal ganz was anderes“, freut sich die Neu-Sprayerin, „so etwas habe ich noch nie gemacht. Das Sprayen ist eine tolle Möglichkeit, mich kreativ auszuleben. Ich habe es mir allerdings einfacher vorgestellt.“ Angeleitet werden die Schüler von Kunstlehrer Armin Schmidt und Künstler Thomas Pischke. „Zuerst haben wir uns nur mit Theorie beschäftigt“, erzählt Pischke, „es ging um Graffiti in der Geschichte, die ja schon mit der Höhlenmalerei angefangen haben, und um berühmte Tagger.“ Das mochte manchen Schüler überraschen: Napoleons Schriftzug wurde in Ägypten gefunden und auch Dichter Lord Byron hinterließ auf Reisen seinen Namen.
Erst graue Theorie, dann bunte Graffiti
Nach der grauen Theorie folgt dann die bunte Praxis, in „Bubble“-Buchstaben sollen die Kunstschüler einen selbstausgedachten Sprayernamen zunächst auf Papier zeichnen. Außerdem werden mit Schablonen Rucksäcke besprüht, bevor es dann an die Wände geht. Fünf Quadratmeter gilt es zu gestalten: „Sinnvoll sind drei bis fünf Buchstaben, die bekommt man gut auf der Fläche unter“, gibt Thomas Pischke den Neulingen einen guten Tipp. Und diese sprayen teils schon sehr professionell, kämpfen hier und da mit verlaufenden Umrissen und nutzen selbstverständlich Handschuhe und Masken.
Das Projekt kann dank Fördermitteln des Landes stattfinden, im besten Fall bleiben die Holzwände bis zum Ende der Sommerferien auf der Wiese an der Hülsbecker Straße stehen. Und wenn sich andere Sprayer inspiriert fühlen, ebenfalls die Wände zu nutzen? „Damit muss man leben“, so Thomas Pischke. „Graffiti ist Street Art, einen Alleinigkeitsanspruch darf man da nicht haben.“