Heiligenhaus. Die ukrainischen Gastkinder aus Tschernobyl erleben Heiligenhaus von ganz oben. Möglich macht das ein Besuch auf dem Flugplatz Meiersberg.

Zwei Drittel der Zeit sind für die jugendlichen Besucher aus Kiew und Umgebung, die im Rahmen der „Aktion Tschernobyl“ für drei Wochen nach Heiligenhaus gekommen sind, schon vorbei – kürzlich stand auf dem Flugplatz Meiersberg ein Motorflugzeug bereit, um den Gästen die Gegend einmal von oben zu zeigen.

Valeria ist in dieser Hinsicht schon ein alter Hase: Bereits zum dritten Mal bestieg sie bei ihrem dritten Aufenthalt das kleine Flugzeug, das drei Passagiere und Pilot Hans-Dieter Beckmann in die Lüfte beförderte: „Mit einem großen Flugzeug bin ich noch nie geflogen, aber mit dem Kleinen macht mir das total viel Spaß!“ Und auch ansonsten genießt die 15-Jährige, die gerne malt, singt und tanzt, die Heiligenhaus-Wochen in vollen Zügen.

Beim Besuch entwickeln sich Freundschaften

Es ging hoch hinaus in die Lüfte für den Besuch aus Kiew und Umgebung.
Es ging hoch hinaus in die Lüfte für den Besuch aus Kiew und Umgebung. © Alexandra Roth

Auch Mark, der unter den ersten ist, die wagemutig in das kleine Flugzeug klettern, hat sich gut eingelebt. „Dadurch, dass wir russisch sprechen, gibt es auch keine Sprachprobleme“, erzählt seine Gastmutter Olga Zeißler. Ihr Sohn Liam und Mark teilen sich ein Zimmer, die beiden Neunjährigen kommen gut miteinander aus. „Sie gehen zusammen ins Schwimmbad, beim Waldtag hat Mark meinen Sohn in die Schule begleitet. Mit Heimweh haben wir gar keine Probleme.“ Bereits zum dritten Mal haben die Zeißlers ein Gastkind bei sich aufgenommen, in den letzten beiden Jahren waren es Mädchen, nun lauscht Mark mit seinem Gastbruder abends russischen Hörspielen. „Er hat auch ein Philosophie-Buch in Comic-Form dabei, und manchmal lesen die beiden einfach parallel auf ihren Betten liegend“, so Olga Zeißler.

Gasteltern finden Mittel gegen Heimweh

Natürlich läuft es nicht bei allen so rund: Bei Tanja (8) gibt es ganz viel Heimweh, das Guthaben auf dem mitgebrachten Telefon war schnell aufgebraucht. Eine Lösung haben auch ihre Gasteltern gefunden: Eine ukrainische Freundin der Familie unterstützt mit Rat, Tat und Sprache. Am Ende der Woche geht es wieder nach Hause – im Gepäck haben dann alle auf jeden Fall jede Menge Geschichten.