Heiligenhaus. . Ausschreitungen mit Polizeieinsätzen wie in Essener und Düsseldorfer Bädern gibt es in Heiligenhaus nicht. Badleiter Brembeck hat andere Sorgen.
Freibäder werden immer häufiger zu Tatorten. So wurde etwa das Düsseldorfer Rheinbad am Wochenende nach einem Großeinsatz der Polizei und nach erneuten Ausschreitungen zweimal vorzeitig geschlossen. Einige Tage zuvor griffen junge Männer in Essen ein Bademeister an. Im Heiligenhaus sind solche Szenen im Heljensbad noch unbekannt, sagt Badleiter Holger Brembeck. „Wir sind hier in der glücklichen Lage, dass wir hier ohne eigene Security auskommen.“ Sorgenfrei sind Brembreck und sein Team allerdings nicht.
„Die allgemeine Respektlosigkeit nimmt zu, das ist eine gesellschaftliche Entwicklung“, so Brembeck. Bademeister und anderes Personal würden immer häufiger angepöbelt. Eskaliert sei dies jedoch nicht, bisher hätten Gespräche immer gereicht. „Jeder kann sich bei uns sicher fühlen“, betont Brembeck und verweist darauf, dass besonders viele Familien mit Kindern ins Heljensbad kommen – zuletzt auch verstärkt aus Großstädten wie Essen, Düsseldorf, Mülheim und Duisburg.
„Natürlich hat es früher immer mal verbale Auseinandersetzungen und Rangeleien gegeben“, räumt der Badleiter ein, aber gelöst wurden sie bisher ohne eine Sicherheitsfirma und ohne Polizisten. Das bestätigt auch die Kreispolizei: „Solche Massenkonflikte gibt es in Heiligenhaus und im Kreis nicht“, sagt ein Sprecher. Zwar bemerkten die Polizisten ebenfalls, dass generell „ganz oft der Respekt fehlt“ und dass Streitigkeiten häufiger in Handgreiflichkeiten münden würden. Aber im Kreis müsse die Polizei in Bädern bisher höchstens Platzverweise durchsetzen. „Daher gibt es überhaupt keinen Grund, in Heiligenhaus über besondere Maßnahmen nachzudenken“, so der Polizeisprecher weiter.
Ein Problem sind unbeaufsichtigte Kinder ohne Schwimmflügel
Daher sorgt sich Holger Brembeck im Heljensbad, das an Spitzentagen rund 6000 Menschen besuchen, weniger um mögliche Prügeleien. „Unser größtes Problem ist die mangelnde Aufsicht einiger Eltern.“ Allein am Sonntag seien acht unbeaufsichtigte Kinder am Wasser aufgegriffen worden, die nicht schwimmen konnten und keine Schwimmflügel trugen. Die kann man aber kostenlos im Heljensbad ausleihen.