Heiligenhaus. Der Insolvenzeröffnung folgte die Ausproduktion, jetzt läuft der Ausverkauf: Die Firma Hitzbleck wird „abgewickelt”, wie es im Fachjargon heißt.
Das Eingangstor des Traditionsunternehmens, durch das zuletzt 150 Mitarbeiter täglich zur Arbeit gingen, öffnet sich seit Ende August nur noch für Käufer der Insolvenzmasse. Maschinen, Werkzeuge, Mobiliar – was verwertbar war, wurde verkauft. Auch Gebäude und Grundstück mitten in der Innenstadt gehören zur Insolvenzmasse. Für das Gelände hat sich allerdings bisher noch kein konkreter Interessent gefunden.
Änderungen im Bebauungsplan
Die Zukunft des Standorts beschäftigte aktuell auch die Politik: im Ausschuss für Stadtentwicklung. Mit einer Änderung des Bebauungsplans sollen die Weichen dafür gestellt werden, dass das Gewerbegrundstück frei von Einzelhandel bleibt. Auch eine Nutzung durch emmissionsträchtige Betriebe will man verhindern.
Bestandsschutz hatte die 111 Jahre alte Gießerei hinter dem Rathaus. Die Insolvenz des Unternehmens wirft allerdings zwangsläufig die Frage nach der zukünftigen Nutzung auf. Mit einer Änderung des Bebauungsplans will die Stadt nun auf die geänderten Rahmenbedinungen reagieren – „damit auch der Insolvenzverwalter weiß, wo er hin muss. Oder wo es nicht hingehen darf!”, so der Ausschussvorsitzende Manfred Gries (CDU).
Dass aus heutiger Sicht eine industrielle Nutzung mitten in der Innenstadt nicht mehr in Frage komme, darüber sind sich die Kommunalpolitiker einig. So soll auf dem Gelände an der Entflechtungsstraße mit Änderung des Bebauungsplanes Nr. 5/2 (Friedhof-, Bahnhof-, Linderfeldstraße) nur noch „verträgliche gewerbliche Nutzung” zulässig sein – im Hinblick auf bestehende und künftige Wohnbebauung. Explizit ausgeschlossen werden zudem Autolackierereien und Großwäschereien sowie Anlagen zur Runderneuerung von Reifen und Betriebe zur Herstellung von Fertiggerichten – wegen möglicher Geruchsbelästigungen.
Etwas länger diskutiert wurde im Ausschuss über den Ausschluss von Einzelhandel am Hitzbleck-Standort. Siegfried Peterburs, Planer der Stadt, machte deutlich, was auf der Hitzbleck-Fläche drohen könnte: „Matratzenverkäufe oder Getränkemarkt, Resterampe oder Ein-Euro-Shop.” Mit dem Ausschluss von Einzelhandel sende man ein eindeutiges Signal, was man dort auf keinen Fall haben wolle.
Vorschlag
Seitdem die Maschinen bei Hitzbleck stillstehen, ist viel Platz auf dem Firmenparkplatz an der Entflechtungsstraße. Joachim
Kocherscheidt (sachkundiger Bürger der FDP) regte jetzt an, die private Fläche vorübergehend öffentlich zu machen – als Parkplatz für die Allgemeinheit. Schließlich habe die Stadt seinerzeit auch an dessen Anlage mitgewirkt. Der Erste Beigeordnete Harald Flügge nahm den Vorschlag auf, gab allerdings zu bedenken, das ein solches Ansinnen „Verhandlungssache mit dem Insolvenzverwalter” sei.
Die WAHL stimmte gegen die Änderungen (aber nur, weil sie das bestehende Einzelhandelskonzept generell nicht mitträgt); die FDP stimmte zu, gab aber zu bedenken, das man möglicherweise noch alternative Verkaufsflächen brauche – falls der Raumbedarf der Hochschule auf dem Kiekert-Areal höher ausfalle als erwartet. CDU und SPD unterstrichen erneut den Bestandsschutz des Einzelhandels in der Innenstadt.
Politisch stehen damit die Rahmenbedingungen für die Zukunft des Hitzbleck-Geländes fest. In der Verwaltung wartet man unterdessen auf „konstruktive Gespräche mit dem Insolvenzverwalter” – und auf eine schon vor Monaten angefragte Bestandsaufnahme des Grundstückes mit Altlastengutachten, so der Erste Beigeordnete Harald Flügge. Auch was mögliche Machbarkeitsstudien für das Grundstück angehe, sieht Flügge den Insolvenzverwalter in der Pflicht. Gleichwohl wolle sich die Stadt an einer konkreten Lösungssuche beteiligen.