Heiligenhaus. . Der Deutsche Wetterdienst warnt wegen hoher Trockenheit vor einem Dürresommer. Dieser würde auch in Heiligenhaus Felder und den Wald schädigen.
Die Meteorologen warnen vor einem erneuten Dürresommer, der auch in Heiligenhaus zu Problemen führen würde. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilt mit, dass der April trockener war als der gleiche Monat im Hitzesommer 2018.
Demnach könnten diesmal die Folgen einer Dürre sogar schlimmer sein, weil sich die Natur noch nicht wieder von der damaligen Hitze erholt habe. „Niederschlag wäre dringend erforderlich“, sonst seien Wälder und Felder gefährdet, sagt Guido Halbig, Leiter der DWD-Niederlassung in Essen. Die Forstverwaltung hofft daher auf Regen, ebenso die örtlichen Bauern, die um die Ernten bangen.
Böden sind zu trocken
Zum Beginn der Vegetationsperiode, so Halbig, seien die Böden in der Region viel trockener als im vieljährigen Durchschnitt. Dadurch sinke „die nutzbare Feldkapazität“ deutlich. Sie gibt an, wie viel Wasser in den Böden für Pflanzen verfügbar ist. Bleibe sie niedrig, drohten im Sommer etwa die Bäume in den Wäldern zu vertrocknen, so der Meteorologe, „insbesondere junge Bäume und Arten mit flachen Wurzeln“.
Dass eine erneute Dürre merkliche Spuren im Heiligenhauser Wald hinterlassen würde, bestätigte bereits Stadtförster Hannes Johannes: Viele Bäume hätten sich noch nicht von 2018 erholt, und die Wasserspeicher im Boden seien noch nicht wieder vollständig aufgefüllt. Die Buchen, aber auch andere Baumarten, könnten nicht gut damit umgehen und drohten abzusterben.
Landwirte befürchten Ernteausfälle
Die Landwirte sorgen sich ebenfalls wegen der immer noch tief ausgetrockneten Böden. Sie befürchten Ernteausfälle. „Wenn noch mal eine Trockenheit kommt, wird es schlimm“, sagt Johannes Paas, der Vorsitzende der Ortsbauernschaft Ratingen/Heiligenhaus. So wurden im Vorjahr 15 bis 20 Prozent weniger geerntet als erwartet, und die Landwirte haben deshalb weniger verdient. „Alles braucht zum Wachsen ja Feuchtigkeit“, so Paas.
Doch die Landwirte würden seit Jahren versuchen, sich auf den Klimawandel einzustellen. Demnach setzen sie längst auf Mischkulturen, bauen Weizen, Gerste und recht unempfindlichen Roggen an und neben Raps auch Zuckerrüben und neuerdings im Kreis gerne Ackerbohnen. „So verteilen wir das Risiko.“ Einige Bauern bauen zudem Gemüse, Kartoffeln und Sonderkulturen an, und die würden einen guten Preis erzielen. Dort lohne es sich dann auch, künstlich zu bewässern.
Auch Milchbauern könnten Probleme bekommen
Probleme könnten überdies Milchbauern bekommen. „Die Auswirkungen eines weiteren Dürresommers wären verheerend“, sagt Rudi Troost, der in Heiligenhaus einen Betrieb mit 45 Kühen führt. Er habe seine Futterreserven 2018 aufgebraucht und sie noch nicht wieder aufbauen können.
Die erste Grasernte des Jahres sei aber gerade vorbei „und mengenmäßig sieht es gut aus“, so Troost, der auf weitere zwei bis drei gute Ernten hofft; allein im Winter brauche er für seine Tiere und eine gute Milchproduktion circa zwei Tonnen Futter pro Tag. Dessen Zukauf sei schwierig, weil die Kühe junges Gras fressen. „Wenn die Dürre kommt, ist auch weniger Milch da.“
Dass der Heiligenhauser Wald und die Bauern tatsächlich im Sommer leiden werden, das sei jedoch noch nicht sicher, betont Guido Halbig vom DWD. Der Dürresommer sei keine Prognose, sondern lediglich ein sehr wahrscheinliches Szenario. „Es kann aber sein, dass es nächsten Monat überall richtig viel regnet“, räumt er ein, dann würden sich die Böden mit Wasser füllen und die Feldkapazität würde steigen.
Gewissheit gibt es erst im Juli
Derweil hoffen die Landwirte, dass das Dürre-Szenario des DWD nicht eintrifft, dass Regen die Wasserspeicher der Böden bald wieder füllt und die Ernten sicher sind. „Ob es eng wird“, sagt Rudi Troost, „wissen wir im Juli.“
>> Die Feuerwehr ist auf Wald- und Feldbrände vorbereitet
„Wir sind auf Wald- und Feldbrände vorbereitet“, sagt Nils Vollmar, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr. Solche Vegetationsbrände seien ein Thema im Dienstplan aller vier Heiligenhauser Löschgruppen, und außerdem bei den Übungen in diesem Jahr ein Schwerpunkthema. So würden etwa spezielle Löschtaktiken trainiert und wie man im Wald an Wasser komme, ohne dass ein Hydrant in der Nähe ist.
Vollmar betont allerdings, dass dies keine Reaktion auf die Dürrewarnung der Meteorologen sei, sondern eine Lehre aus dem Hitzesommer 2018, bei der die Feuerwehr beispielsweise ausrückte, um brennende Felder zu löschen.
Neues Tanklöschfahrzeug mit großem Wassertank
Außerdem wird die Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug bekommen, das mit einem größeren Wassertank (3500 Liter) ausgestattet ist. Es sei besonders geeignet für Einsätze im Wald oder auf der Autobahn. Die eigentlich im Frühjahr geplante Lieferung verzögert sich zwar bis in den Herbst, doch das neue Fahrzeug hat ein Zusatzmodul für Waldbrandbekämpfung. Zur speziellen Ausrüstung gehören etwa Löschrucksäcke mit Handspritzen. Außerdem Feuerpatschen, mit denen Feuerwehrmänner und -frauen kleine Flammen ausschlagen können. „Beides gibt es schon bei der Feuerwehr“, so Vollmar, doch mit dem Modul seien sie fest bei jedem Einsatz dabei.