Heiligenhaus. . Bei bei der Awo in Heiligenhaus gab die Polizei gute Tipps gegen Betrüger. Denn Kriminelle gehen vor allem bei älteren Menschen perfide vor.

Sie geben sich als Enkel, Angehörige von Freunden oder auch Polizisten aus. Das Ziel der Täter dabei: gutgläubige Senioren hinters Licht führen, um diese um hohe Summen Geld zu berauben. „Den Enkeltrick gibt es bereits seit 20 Jahren. Und trotzdem funktioniert er immer wieder“, erklärt Kriminalhauptkommissar Holger Kresken von der Polizei Mettmann bei der Informationsveranstaltung „Schutz älterer Menschen vor Straftaten“ in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt.

Die anwesenden Seniorinnen haben zwar schon mal von dem Enkeltrick gehört, doch warnt der Präventionsexperte davor, diesen als „alten Hut“ zu unterschätzen.

Enkeltrick ist „alter Hut“ - funktioniert aber immer noch

Beim Enkeltrick rufen Kriminelle meistens Senioren an und geben sich als Familienangehörige aus. „Oft melden sie sich mit: Hallo, rate mal, wer hier ist“, so Kresken. Wenn die Person dann glaubt die Stimme am Telefon wiederzuerkennen und einen Namen nennt, steigen die Täter darauf ein und geben sich als eben diese aus.

Zunächst wird dann versucht, Vertrauen beim Opfer aufzubauen. Anschließend schildern die angeblichen Angehörigen von einer Notlage oder davon, dass sie für eine günstige Kaufgelegenheit noch Geld benötigten. Entschließt sich das Opfer zu helfen, kommt darauf die Bitte, das Geld abzuheben und an einen Freund zu übergeben, da man selbst leider nicht das Geld abholen könne.

Bei einer Heiligenhauserin hatten Täter ihr Glück versucht

Auch bei der Heiligenhauserin Marianne Zur wurde der Trick versucht. Glücklicherweise hat sie den Braten allerdings gerochen. „Als sich eine junge Männerstimme mit: ,Hallo Tante Marianne’ meldete, wusste ich direkt, dass da was faul war. Niemand nennt mich so.“ Pfiffig machte sie dem Anrufer mit einem „Wie viel Geld soll ich denn abheben?“ als ersten Satz gleich klar, dass sie wusste, was der Anlass des Anrufers war, „Daraufhin hat sich die Person nie wieder gemeldet“, sagt Zur lachend.

Kriminalhauptkommissar Holger Kresken erklärte anschaulich, wie Betrüger insbesondere bei Senioren vorgehen.
Kriminalhauptkommissar Holger Kresken erklärte anschaulich, wie Betrüger insbesondere bei Senioren vorgehen. © Uwe Möller

Dass solche Situationen auch anders ausgehen können, zeigt ein Fall aus dem Kreis, bei dem eine Seniorin durch geschicktes Überzeugen um 40.000 Euro abgezockt wurde. „Das hat nichts mit Dummheit zu tun, sondern auch mit einer Überforderung mit der Situation“, appelliert Kommissar Kresken immer wieder.

Betrüger geben sich auch als falsche Polizisten aus

Es gebe auch andere Fälle, bei dem die Täter sich auch als Polizisten am Telefon ausgeben. Nicht selten erscheint dabei die Notrufnummer 110 auf dem Display. „Wir würden niemals jemanden über diese Nummer kontaktieren. Das ist überhaupt nicht möglich“, so Kresken. Der falsche Polizeibeamte warne dann vor einem angeblichen, unmittelbar bevorstehenden Wohnungseinbruch. So versuchten sie herauszufinden, ob und welche vorhandenen Wertgegenständen sich im Haus befänden.

In solchen Fällen sollte man keine Angst haben, aufzulegen und die nächste Polizeibehörde zu kontaktieren oder 110 zu wählen. Und: „Ein echter Polizeibeamter wird Sie niemals am Telefon auffordern, Auskünfte über ihr Vermögen zu machen“, meint Kresken.

>>>BEAMTE GEBEN WEITERE RATSCHLÄGE

  • Die Polizei rät Senioren dazu, ihren Telefonbucheintrag zu löschen. Auch eine Abmachung mit der Bank, dass man nicht über eine bestimmte Summe Geld auf einmal abheben kann, könne helfen.
  • Zudem solle man keine internen Familiendetails am Telefon preisgeben. Diese benutzten die Täter, um in späteren Gesprächen Vertrauen herzustellen.