Heiligenhaus. . Die Princes of Ales rissen das Publikum mit Liedern über die Grüne Insel von den Sitzen. Viele Zuhörer lobten die besondere Eigenart der Band.

Was sich da am Freitagabend beim restlos ausverkauften Konzert der Princes of Ales im Museum Abtsküche abgespielt hat, wird dem Publikum mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben. Um 19.30 Uhr griffen die fünf Musiker aus der Nähe von Aschaffenburg zu ihrer Vielzahl an Instrumenten und rissen die Zuhörer ab den ersten Akkorden mit – das sollte sich an diesem Abend auch nicht mehr ändern. Frontmann und Sänger Jan Dorr erzählte zu jedem Song über die Grüne Insel Irland die Geschichte dahinter und sparte dabei weder mit Mimik noch mit Gestik. Und die Interaktion mit seinen Bandkollegen sowie eine gehörige Portion Humor sorgten für ausgelassene Stimmung im voll besetzten Museumssaal.

Klassiker wie „Molly Malone“ wurden mit Lokalkolorit versehen, indem auf die Bronzestatur in der Suffolk Street hingewiesen wurde und dass diese aus „anatomischer Sicht sehr funktionstüchtig gearbeitet sei“. Bei „Wake“ ging es um die irische Tradition der Totenwache zuhause, die in diesem Fall jedoch etwas anders endete als normal. Denn Tim Finnegan, der betrunken von der Leiter gefallen und eigentlich noch nicht so ganz tot war, wurde bei dem feuchtfröhlichen Leichenbegängnis von einem herunterfallenden Whiskyfass überschüttet und damit ins Leben zurück geholt.

Blick auf die Zeit der IRA-Anschläge

Auch bei „Donkey Riding“ wippten jede Menge Füße im Takt oder es wurde auf Schenkeln oder Tischplatten rhythmisch geklopft. Und die Princes of Ales blieben ihrem Motto, nicht zu traditionell zu sein, treu, indem sie mal Anleihen der irischen Folk-Punk Band The Pogues in einen Song rein mogelten oder aus dem legendären „Danny Boy“ eine Swing-Version machten.

Dass die Princes of Ales in grüner Kleidung auftraten, versteht sich von selbst.
Dass die Princes of Ales in grüner Kleidung auftraten, versteht sich von selbst. © Arend

Mit „The Man from the daily mail“ gab es einen Blick auf die Zeit der IRA-Anschläge, als die Journalisten die Hosen gestrichen voll hatten, dorthin zu reisen. Beim Tribute für Luke Kelly, dem Sänger und Mitbegründer der Dubliners, wurden Arme geschwenkt und das ein oder andere Feuerzeug in die Höhe gehalten.

Zweieinhalbstündiges Feuerwerk mit Zugabe

Über zweieinhalb Stunden feuerte die Princes of Ales ein Feuerwerk an Songs ab, das zum ersten Mal im Museum durch zwei Pausen kurz unterbrochen wurde, damit die leidenschaftlichen Musiker auch mal Luft holen konnten. Die Zuhörer waren dabei von der ersten bis zur letzten Minute wie elektrisiert, tanzten an den Stehtischen, klatschten im Rhythmus, zeigten sich textstark und singfreudig und begleiteten jeden Applaus mit Begeisterungsrufen.

Sichtlich begeistert klatschten die Zuhörer beim Konzert mit.
Sichtlich begeistert klatschten die Zuhörer beim Konzert mit. © Arend

Als die Band den letzten Song ankündigte und Bandmitglied Tony Hoffmann kurz bemerkte, dass Kollege Jan Dorr sich nicht bremsen konnte und ein Programm geschrieben hätte, was bis 1 Uhr reicht, war danach doch noch nicht Schluss. Denn die Zuhörer forderten fröhlich und lautstark „Zugabe“. Das ließen sich die Princes of Ales nicht zweimal sagen und legten drei Songs nach. Am Ende gab es nicht nur donnernden Applaus, sondern alle sprangen auf und bedankten sich mit Standing Ovations.

Zuhörer sind nach dem Konzert begeistert

Die Begeisterung ebbte auch nach Konzertende nicht ab. „Endlich mal nicht so traurige schottisch-irische Balladenmusik, sondern eine lebhafte Musik, wo alle Spaß haben“ (Tom Mackay). „Ein echtes Erlebnis, das richtig Spaß macht“ (Werner Meuersmorp). Förster und Musiker Hannes Johannsen meinte: „Das irische an dem Abend war, dass jeder von uns die Geschichten zu den bekannten Liedern schon mal ganz anders gehört hat. Aber irische Geschichten müssen nicht hundertprozentig wahr sein, sondern gut – und das sind sie heute Abend.“ Auch andere Gäste ergänzten „Unbedingt wieder einladen“ und „Spielfreude und der Spaß an der Musik kam rüber“ (Reinhard Schulze Neuhoff). Und Museumskustos Reinhard Schneider saß mit zufriedenem Gesicht da und lächelte.

Die Princes of Ales haben wahrlich für ein Spektakel im Museum gesorgt und die Museumsgäste wünschen sich schon jetzt eine baldige Wiederholung.

>> Nächstes Konzert im Museum am 4. April

  • Die Princes of Ales (Tom Schimpke, Tony Hoffmann, Heribert Henrich, Rene Köhler und Jan Dorr) kommen aus der Nähe von Aschaffenburg und bestechen mit echter Spielfreude und grünem Herzblut.
  • Nächste Veranstaltung im Museum: Rainstorm Rambler am Donnerstag, 4. April, um 19.30 Uhr. Geboten werden Boogie, Blues und jede Menge Rock’n’Roll mit Christian Bleiming, Christoph & Fabian Rosmaity sowie Alex Lex.